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Georg Buchwald; Georg Beutel: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Zehntes Heft |
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Herzlieber Bruder Christiane! Dein unterm dato den 29. Januarij jüngsthin abgelaßenes schreiben sambt den Paggetlein hab den 11. dieses gleich do mein Schwager H. Winckler mit seiner Liebsten vor 3 stunden von hinnen abgereiset, zurecht erhalten, hette gerne gesehen, das vor seinem abreisen, viel lieber an seinem ehrentage die Carmina ankommen weren; denn er die hochzeit nicht vor sich anstellen, sondern nach seinem Juncker dem H. Jägermeister, der sie ausgerichtet, sich reguliren müssen. Es seind vornehme Officirer und andere von Adel dagewesen, von PrivatPersonen hat der Jägermeister niemand bitten laßen außer der braut Schwester Mann und mich; ich hab mich aber deßen höchlich entschuldiget, denn ich mich wegen des großen trinckens gefürchtet; bey der heimführung, die H. Winckler bei seiner braut gemacht, und der H. Erbmarschalch, der Jägermeister, deßen Sohn und die weiber darbey gewesen, hab ich mich mit meinem weibe auch gefunden, seind ziemlich lustig gewesen, hat nichts als die Spielleute gemangelt; an seinem ehrentag hat der H. Jägermeister bey Churf. Durchl. solche erhalten, da haben sie die zeit beßer hinbringen können. –
Vetter Christof Seideln wolstu meo nomine freundlichen grüßen und ihm zu seiner jungen Tochter viel glück wünschen. –
Was mir aus Glücksburg unterm dato den 31. Januarij geschrieben und vergangenen empfangen, hastu inliegendt zu ersehen.
Hierbey berichte ich denselben kürzlich, daß negst gewesenen Umbschlag zum Kiel alhier in Holstein nach Mittag ein großes praußen in der Luft sich erhoben und darauf, jedoch unsichtbar, als wenn grose heer Kriegsvolck gegen einander zöge, mit Trommeln, Pfeiffen und schießen aneinander gangen, also das viel leuthe gar betöhret. Nachdeme dann bey solches gedümmels aufhörung 2 Canonen oder Cartaunenschoß angefürter maßen geschehen und da des herzogs zu Gottorf haußvoigt in einem Teiche fischen laßen, eine solche grose Kugel nebst ihnen in das waßer geschlagen. Der liebe Gott helfe, es ist auch der faule winter in nichts gutes anzeigen. In Schweden ist auch ein Löwe mit einem halben
Georg Buchwald; Georg Beutel: Mitteilungen des Vereins für Geschichte Dresdens. Zehntes Heft. i. A. des Verein für Geschichte und Topographie Dresdens und seiner Umgebung, Dresden 1892, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/51&oldid=- (Version vom 6.7.2023)
