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Hierbey überschicke ich dir den Alten unserer Gros Eltern Geburtsbrief, wie auch des Vaters 3 Paßporte, die ich künftig uff bedürffen bey dir wieder haben kann, aber immittels wollest du sie in verwahrung behalten, das sie nicht von abhanden kommen mögen. Der Böhmische Rector Tob: Hausconius[1] ist mir unbekannt, So bekümmere ich mich auch nicht gros nach ihnen, weil ich bey solchen Böhmischen Leuten weder Stern noch glück gehabt habe; denn mir neulicher Zeit ein Böhmischer Junger gesell mit 12 Th. 6 Gr. haußzinß darvongezogen, sich nacher Prag gewendet und daselbst zum mamelucken[2] worden, was mir in meinem witberstande von solchen Böhmischen leuten wiederfahren, wie sie mich betrogen haben, da hab ich noch das lebendige Exempel an meiner Eltisten Tochter, wie sie ist verderbt worden, das ich sie zu nichts brauchen kan. Des Herrn Lehen Secretarii Titel latine, hab ich solchen, weil ich nicht ausgehen kan, nicht haben können, hat zwar hiebevor den gradum Magistri gehabt, weil er aber in Churf. Diensten eine geraume Zeit sich befunden, hat er solchen fahren laßen und wird insgemein also titulirt der Ehrenveste, Vorachtbare und Wolgelarte H. Christoph Wildvogel, Churf. S. bestelter Lehen: und Gerichts Secretarius, willst du etwan an ihn was dediciren, so thue es, er hat etlich mal nach des Barthii Sachen gefragt, ob dieselben baldt in druck herauskähmen. Mit der Zwickauischen Chroniken gehet es auch langweilig zu, wie gedachter H. Lehn Secretarius sich über die nachläßigkeit


  1. Tobias Hauschkon, 1600 geboren, trat schon mit 19 Jahren ein Lehramt an, wurde dann Rektor in Rakonitz in Böhmen. Seine Dichtkunst wurde vom Kaiser gekrönt. Nach seiner Vertreibung (1628) hielt sich H. zwei Jahre in Wittenberg auf, besonders mit dem Professor Buchner verkehrend. 1630 siedelte er für ebenfalls zwei Jahre nach Leipzig über, 1632 zog er nach Pirna, wo ihm die Schweden seine geringen Ersparnisse abnahmen. Von dort zog er nach Dresden, wo er Verwandte hatte. Wie bisher, so lebte er auch jetzt noch von dem wenigen, was Privatunterricht ihm abwarf. Doch war er eine durchaus geachtete Person und stand mit hochstehenden Gelehrten in enger Verbindung. Er gab die Poetae rhythmici unter dem Titel Pensum sacrum ecclesiae Christianae heraus und widmete das Werk dem Kurfürsten Johann Georg. Über seinen Tod s. unten. (Mitteilungen des Altertumsvereins für Zwickau und Umgegend. Heft III. 1891. S. XIV).
  2. d. h. katholisch geworden.