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Könige, Chur- und Fürsten, wie auch den Haubtleuten und Räthen in Städten im Churfürstenthumb Sachßen verfertigen müßen.

Meinen Zustandt betr. ist derselbe bishero sehr schlecht, in dem mir die Amme von einer vornehmen Frauen abspenstig gemacht, daß ich das Kindt, weil es in die 17. woche gegangen und zur 5 ten Milch nicht hab kommen wollen laßen, abgewehnet, und eine Kinderfrau, die ich auch mit großen mühe erhalten, angenommen, daß mir das liebe haußcreuz je mehr und mehr größer gemacht wirdt. Nun wolte ich alles verschmerzen, wenn nur die Rabens Magd nicht so wiederwertig were. Ich muß es alles dem lieben Gott anheim stellen und umb fernere gedult, die er mir bißher verliehen, bitten.

Herzlieber Bruder, ich kan dir nunmehr nicht verhalten, wie das nach schickung Gottes des Allmächtigen, ich mich mit Jungfer Annen Marien Rosen, unserer gnädigsten Churfürstin und frauen Cammerdienerin ich mich verlobet und das jawortt Ihr Churf. Durchl. durch dero hoffmeister dem von Miltitz[1] den Tag vor Ihr Churf. Durchl. absterben mir andeuten laßen. Wir haben beide das glück gehabt, daß es noch vor Ihr Churf. Durchl. tödlichen hintrit ist vorgebracht worden, itzo durfften wir unter ½ Jhar mit diesen Sachen nicht vorkommen; es ist ein frommes, stilles und eingezogenes Mensch, liebet mich von herzen gerne, alleine, das ist zu beklagen, das wir nicht zusammen kommen können, müßen es nur mit Briefe wechseln verrichten. Wir haben einander nur Ringe, wie wir uns miteinander versprochen, gegeben, von Geschmeide begert sie nicht, sie hat desselben gnug, Verlöbnüs ersparen wir auch, da sonst auch was uffgehet, denn die Churfürstin keiner kein verlöbnüs machet, außer die hochzeit. Ich erspare itzo ein merkliches, daß mir bey meinen 2 Weibern nicht begegnet, sondern stets, wenn ich sie besucht habe, was ufgangen. Sie kan nicht allein mit gesponnener Arbeit, sondern auch mit Zuckerbacken und andern eingemachten sachen umbgehen, deßwegen sie von der Churfürstin geliebet worden und sie nicht gerne von sich laßen wollen, aber dem Ehestandt zu ehren hat sie drein willigen müßen. Sie kan aber doch noch mit zur handt gehen und etwas von hofe noch was genießen. Gott gebe mir seinen Segen.


  1. Haubold von Miltitz.