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Von unserm Schwager Marx Suttingern, Tischlern zu Penig, habe ich vor wenig Tagen ein gruß und diese nachricht bekommen, daß die Fr. Muhme zu Wien ihm hette geschrieben, daß ihr herr verstorben were und er sollte hinein kommen und die nahen Freunde mitbringen und sie besuchen. Nun were es wol eine sache, wenn wir ihre Brüdere, die beide verstorben, erben solten, welches uns von Rechtswegen gebüret, wer will ihnen solches zumuthen? Komme ich bis uf dieses, so komme ich weiter, bleibe daheim bey dem Meinigen und darf deswegen keine gefahr ausstehen. –


13. Dezember 1656.

– – Vor die beschehene glückwünschung zu meiner Liebsten thue ich mich zwar freundbrüderlich bedanken, wolte wünschen, das mich Gott nicht in solchen betrübten witberstandt, darinnen ich mit meinen Leuten, der freunde zu geschweigen, nicht solch hauscreuz ausstehen dürffte, gesetzet hette, weil es nun dem Allerhöchsten also beliebt, muß ich mich in deßen willen ergeben, der stehe mir wie bißher geschehen, noch ferner bey. Sie ist ein frommes, stilles und eingezogenes Mensch, etwas betagt, und verhoffe ich, wie es sich anläßet, sie wirdt meiner beßer pflegen als die vorigen weiber, wie wol ich sie auch geliebet habe, ist eines Mahler Tochter, ihr Vater hat Hieronymus Rose geheißen, ist von Nürmberg mit seinem weibe anhero kommen, sich alhier gesetzet und seiner Kunst sich gebrauchet, wie nun Vater und Mutter verstorben, hat sie itzige Churf. Frau Witbe zu sich ins Frauenzimmer genommen, darinnen sie so lange verblieben, biß ich sie in ehren begeret. Hette ich nun in der Stadt eine, wie wol mir mehr als soviel Vorschläge gethan worden, geheyrathet, hette ich stets zu ihr gehen und vieleicht, wenn freunde da weren, mit zechen müßen, wie mir zu zweyen mahlen begegnet. Deßen bin ich nun Gottlob überhoben, ich darf nicht zu ihr nach hofe gehen, sondern sie kömbt des Sontags nach Mittag herunter zu mir. So ist sie auch keine Weinsäufferin, ihren deputat den sie alle Malzeiten bekömbt, macht sie zu gelte, Gott helffe und gebe weiter glück darzu. Es gefelt manchen in der Stadt nicht, daß ich nach Hofe gefreyet habe, bevoraus