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meines lieben weibes seel. freunden, die mir doch nichts gutes, wo nicht mein gelt lieget, thun, Sondern auch das maul vielmals bey mir mehr gewischet, denn ich bey ihnen. So hat gedacht mein weib seel. bey ihren lebzeiten mich offtersmahlen gebethen, wann sie stürbe, ich solte nicht lange trauern und mich eher als erstmal geschehen, nach einer wirthin umbthun, auch darbey meines Nachtbarn des Oberforstmeisters Bernsteins gewesene Zoffe vorgeschlagen, die auch wie meine liebste heist Anna Maria. Darauf hab ich sie gescholten und gesagt, sie solte diese gedancken fahren laßen, darauf sie wieder geantworttet: in Rechten Ernst es ist war, wann sie nun diese wort brauchte, mochte ich künlich dencken, das es ihr ernst war. Nun es ist geschehen, Gott helffe uns je ehe je beßer zusammen, welches schwerlich vor des Churfürsten seel. gedechtnüs Begräbnüs geschehen wirdt, wiewol ich sie lieber bey mir wünschen wolte wegen der beschwerlichen haußhaltung, daß sie mir zur handt gienge. Weil es nun mit dem Begängnüs etwas langsam hergehen wirdt, werde ich mich wiewol wieder meinen willen auch noch gedulden müßen. 15 Ellen gut Landtuch bekomme ich zu meinem Trauerhabit, meine liebste hat schon das ihre weg. – –

PS. Auch, lieber Bruder Christiane,  vernehme ich ungerne, daß H. Johann Kirchhof[1] mit Tode abgangen ist, da hette ich auch mit der Zeit was liebes an seiner hinterlaßenen witben, weil sie mich zuvor, ehe sie H. Kirchhofen geheyrathet, geliebet, haben können, wenn ich nicht mit meiner itzigen geeilet, allein es ist mir beßer mit dieser, denn sie ist des Schlampampens[2] nicht gewonet, als wie die bey euch, ich bleibe nunmehr bei meiner. Gott helfe mit gnaden.


25. Juni 1657.

– – Meinen Zustandt mit der hochzeit zu erfahren, hette ich dir solchen lengst gerne wißend machen wollen, wenn es die


  1. Geb. 1592 in Zwickau, 1624 Diakonus in Kirchberg, 1633 Diakonus an der Marienkirche zu Zwickau, 1642 Archidiak. daselbst, gest. 1656 (Kreyssig, Album, S. 230).
  2. In Essen und Trinken viel drauf gehen lassen.