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verhinderung zu hoffe itzo nicht gebe, maßen dann die Alte Churfürstin unsere gnädigste Frau sehr zuwieder ist, das man ihre leute so lange uffhelt, weil man nun itzo einen solchen modum ergriffen hat, das man niemand nichts geben will, muß manns geschehen laßen, es soll aber ehist das Christliche werck welches wol plötzlich, wie es zu hof pfleget herzugehen und ohne gefehr in ein 3 oder 4 wochen ins werck gerichtet werden, ich hette solchen fortgang längst gerne wüntzschen mögen, zumal weil mir die haußhaltung ohne ein accidens zimlichen schwer wirdt, nun wolte ich es noch verschmerzen, der liebe Gott hat mir noch je und allewege in meinem haußwerg gedult verliehen, dafür ich ihm lob und danck sage, wenn ich nur von meiner frauen Schwester nicht so geplaget würde. Ich habe den leuten alles gutes gethan, hab ihnen mit geld und andern Sachen ausgeholffen, nun bekomme ich den danck, mein weib seel. ist ihnen auch nicht allerdings gut gewesen, weil sie uns umb das unsere wegen so eines grosen haußzinses gebracht. Nun was wil man machen? man muß doch geschehen laßen, der Bruder sitzt auch bei mir im hauß, begeret nicht heraußzuziehen, ich hab unlängsten eine Lügen erdacht, als wenn unsere Muhme in Österreich wegen der Religion heraußer ziehen wolte und mich umb ein baar Zimmer angesprochen, daß ich ihr auch versprochen hette. Das verblümte Schreiben hab ich dem Schwager gezeiget, hat er sich verlauten laßen, er merckte ohne das wol, das ich ihn nicht lenger leiden wolte, wolte das losament uf Johannis reumen. Die Zeit ist vorhanden, vermercke nicht, das jemandt begeret außzuziehen, muß uf ein stratagema[1] zu meinem schaden bedacht seyn, sonsten bleibt er sitzen. Gott erbarme es, das ich so getrilt[2] bin.

Herzlieber bruder, ich wolte dir gerne einen gewißen Tag zur hochzeit benennen, so weis ich solchen selber nicht, gleichwol hette ich etwas von wenigen Carminibus ohn gefahr ein 30 oder 40 Exemplar und sonderlich wenn die überschickten exemplaria nur das Teutsche könte in etwas geendert und durch einen verblümbten Nahmen mit eingebracht werden, vor das druckerlohn wollest du inmittelst spondiren, wil solches uf dein Zuschreiben schon gutt machen. Gros wesens darffst du nicht machen. H. Georg Ferbern


  1. Kriegslist.
  2. Geplagt.