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köntest du auch hierzu vermögen, das er was ufsetzete. Uff den Titul könte zum hochzeit Tag spatium gelaßen werden, denselben wolte ich hernach ersetzen. –

Die Copulation soll in der Schloßkirchen geschehen und die Speißung dem Schloß gegenüber in Herzog Augusti hauß.


26. August 1657.

– – Den 3. dieses hat meine hochzeit seinen fortgang gehabt und seind unser 5 zugleich getrauet worden. Die vornehmsten Officirer zu hoffe haben Braut und Breutigam geführet alß 2 Hofräthe, der von Vitzthumb[1] und der von Burckersroda[2] mich, der StadtObrister der von Liebenau[3] und der H. Praesident, der von Miltitz[4] meine Braut. Die andern haben andere Officirer gehabt. Ich hab den Vorzug gehabt, seind also gar solenniter in der Schloßkirchen durch den hoffprediger[5], der zuvor einen langen Sermon vom Ehestande gemacht, copuliret worden, nach der Copulation seind wir uf den KirchSaal zur Taffel geführet worden und fürstlich tractiret worden, seind 2 lange Taffeln und ein Tisch gewesen, uf anordnung des herrn Praesident Miltitzens hab ich die Carmina austheilen laßen und von meinen Freunden hat niemand können was bekommen, denn sie unter die Adelichen Personen vertheilet worden. Ich bin Gott lob ohne Rausch darvon kommen, die andern seind ziemlich bezecht worden, ich hatte 3 vornehme Patronen, die wolten es nicht zugeben, das ich starck trincken solte. Die hochzeit kost mich etwan ohn gefehr ein 12 oder 15 Thaler, die Kleider, mein und der Braut ihres, kosten uns nichts, außer das macherlohn, so hab ich nicht 1 Groschen uf sie spendiren durffen, außer den trauring, und hette ich einen ersparen können, wenn ichs gewust hette, das unsere gnedigste Churfürstin und Frau den Breutigam jedwedern


  1. Christoph Vitzthum von Eckstädt.
  2. Hans Friedrich Freiherr von Burckersroda.
  3. Johann Siegmund von L. 1652–1671 Oberkommandant von Dresden.
  4. Haubold von M., seit 1656 Präsident des Oberkonsistoriums.
  5. Valentin Heerbrand, geb. 1611 in Zeithain, 1633 Pfarrer in Canitz, 1638 in Ganzig, 1640 Hofprediger in Dresden, gest. 1674 (Kreyssig, Album, S. 62).