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ich mich freundbruderlichen bedancken und vernehme ungerne, das euer neuer Cantor[1] von Ditmann so übel tractiret worden, das er darüber in eine Kranckheit gefallen, wenn es nur allezeit sich verantwortten läst; gerne möchte ich wißen, wie er zu Jehna bey der Academi bestanden. Ob des Obristen Bosen,[2] wie auch Wolff Ferbers LeichPredigten in Druck kommen seyn oder nicht, möcht ich gerne nachricht haben. Von H. Hauschkonio hast du hier ein brieflein zu empfahen.


13. September 1658.

– – Heute ist die Zwickauische Rathswahl zur Confirmation einkommen und befinde darinnen, das Christoff Weise (unser Vetter) denominiret worden, behalte dieses in geheim bey dir, uf den wahltag werdens die andern wol erfahren. – –


29. November 1658.

Herzlieber Bruder!  Von Vetter Christoff Weisen hab ich dein Brieflein nebenst Obrist Bosens LeichPredigt, die mir


  1. Balthasar Tröger, geb. in Belgern, war seit 1646 Cantor in Wayda, wurde im April 1657 Cantor in Zwickau und starb den 3. Februar 1691 plötzlich auf einer Reise in Hof 68 Jahre alt (Herzog, Gesch. d. Zw. Gymn. S. 96).
  2. Karl von Bose, geb. 10. August 1596 zu Bosenhof, ging in seinem 18. Jahre in französische, beim Beginn des 30jährigen Krieges aber, während dessen er vielen Schlachten mit Ruhm beiwohnte, in kaiserliche Dienste, und hatte es bereits bis zum Obristwachtmeister gebracht, als sich 1631 Sachsen gegen den Kaiser erklärte. Dies veranlaßte ihn zur Rückehr in sein Vaterland. Er trat nun in die sächsische Armee als Obristleutnant ein, erhielt aber schon nach Jahresfrist das Obristenpatent und nahm 1638 ruhmbedeckt seinen Abschied. Elf Jahre später ernannte ihn der Kurfürst, bei welchem er in hohen Gnaden stand, mit dem Titel „Landeshauptmann“ zum Amtshauptmann in Zwickau und Obristen über das Defensionswerk des erzgebirgischen, voigtländischen und thüringischen Kreises. Bose war zu seiner Zeit der reichste Edelmann in Sachsen (Herzog, Chronik II. S. 491 f.). Bose, der Wohlthäter Zwickaus, starb am 12. Januar 1657 und wurde am 5. Mai in der Marienkirche beigesetzt. Eine ausführliche Biographie auf Grund der hier erwähnten von Superintendent D. Bartholomäus Stepner gehaltenen Leichpredigt befindet sich im Zwickauer Tageblatt 1887 Nr. 254 und 282. Vgl. auch Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. XII. S. 114 f. Festschrift zur Einweihung der erneuerten Marienkirche zu Zwickau 1891. S. 81.