Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/76

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Wittemberg[1] nur mit Vetterschafft verwandt. Von neuem passiret hier wenig, alß das am vergangenen Dienstag bey der Pulvermühlen etliche Stücken seynd probiret worden, darbey sich Ihre Churf. Durchl. auch befunden. Ihre Churf. Durchl. haben stets uf Ihre Carette, wo sie sich hinbegeben haben, gefahren. Diesen Tag aber seindt Sie nauß geritten und wie sie nun vom Pferde herabsteigen wollen, bleiben Sie hengen und werden also mit dem Pferde geschleppet, also das Sie sich zu wagen haben wieder herein begeben – N. B. ehe das geschehen, ist ein Stuck beim loßbrennen zersprungen – und sich zu Bette innen halten müßen, Seind aber gestern Gottlob wieder herumbgangen. Sie haben sonsten als heute uff die Jagt ziehen wollen, wie den der Jagtzeug albereit voran gewesen. Derselbe ist gestern wieder zurückkommen.

Den 20. hujus zu Mittage ist so überaus ein starcker windt entstanden, daß er vor des Freyherrns und Oberhofmarschalchs Rechenbergs[2] Garten eine große Linde, darauf der Altan geruhet, entzwey gebrochen, das die anwesende Gäste, weil er gleich eine Gastung in seinem schönen Lustgarten gehalten, ziemlichen erschrocken. So haben auch die Würzkrähmer uf dem Markt ziemlichen schaden empfunden, denn ihnen der windt alles übern hauffen geworffen. Gott helffe, das dieses der gröste schaden sey, und nicht ein anderer darauf erfolgen möchte. – –

Im Octbr. wirdt ein Landtag[3] hier wieder gehalten werden. –


30. September 1660.

– – Mein kleines vorwitziges Töchterlein, Gott behüt es, thut dich vor den geschickten Catechismum freundmühmlichen bedancken. Sonsten vernehme ich aus deinem einen schreiben, daß du gerne benachrichtiget seyn wollest, wer die dir unlängst überschickten


  1. August Buchner, geb. zu Dresden am 2. November 1591, Professor der Dichtkunst und Beredtsamkeit zu Wittenberg, gest. 12. Februar 1661.
  2. Johann Georg Freyherr v. R. auf Reichenau, Hermsdorf u. s. w., seit 1657 Oberhofmarschall, gest. in Dresden 28. März 1664 (Zirschke I. S. 14 f. Weiteres über ihn Vehse V. 4. S. 21 ff.)
  3. Über diesen Landtag, „auf dem man von Seiten des Hofes und der Kammer einem förmlichen Bankrot ganz nahe war“ vergl. Hasche III. S. 225 f. und Böttiger II. S. 167.