Seite:Heft10VereinGeschichteDresden1892.pdf/88

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
10. Januar 1663.

– – Berichte dich hiermit, wie daß die Frau Muhme, die Canzlerin, mir am 7. hujus auß Wien geschrieben undt mir ihren betrübten Zustand berichtet, darneben einen Abriß des wapens, welches Sie von Kay. Mait. uf das Daumische geschlecht allergnädigst erhalten, zugeschickt. Nun ist gedacht Wapen zwar herrlich schön, habens auch in Unserer Canzley, weil mein schreiben alda ein kommen, denen ichs zum teil weisen müßen, sehr gerühmt, daß ichs vor eine große ehre halten solte, denn es dem 100.ten nicht wiederführe. Nun stehet es zwar einem jeden frey, ob einer unter Uns dasselbe führen will oder nicht. Ich zweifele fast dran, ob ichs thun werde, dir alß einem gelerten stunde es ein wenig beßer an, wie H. M. Böhmen alhier. Laß ich nun das Wapen nicht in ein Petschaft bringen, so darff ich nicht mehr nach Wien schreiben, denn sie es sonsten vor eine große verachtung aufnehmen möchten, das ich des Kaysers Begnadung verachtete, weiß noch zur Zeit nicht, wie ich mich hierinnen verhalten soll. – –

Von der Frauen Muhmen hast du von ihrem schreiben eine abschrifft zu empfahen, das kanst du bey dir behalten. –

Beilage.

Edler, Bester. Ingebühr freundlicher lieber herr Vetter, dem herrn sampt seinen lieben angehörigen wünzsche ich von Gott dem Allmächtigen ein glückseel. gesundes, fried: und freudenreiches neues Jhar neben aller glückseeligkeit zu Seel und Leib.

Und hette zwar wol dem herrn Vettern schon vorlängsten sollen schreiben und denselbigen meinen betrübten traurigen Zustandt sollen erinnern, Indem Gott der Allmächtige mir mein herzliebsten herrn und Ehegemahl schon den 1. Maij des 1662. Jhars hat aus diesem elenden zergenglichen Jammerthal abgefordert, welchem Gott am jüngsten Tage mit allen außerwöhlten eine fröliche aufstehung verleihen wolle. Wie schwer mir nun dieser betrübter Zustandt, in welchen mich Gott gesetzt hat, fürkömbt, kan ihm der H. Vetter selbst einbilden, Indeme wir inn die 29 Jhar weniger 5 Monat inn solcher lieb und einigkeit gelebet haben, daß eins dem andern nicht einmal ein böses wortt geben hat. Ist allein mein Trost, mein lieber Vetter, daß mich Unser lieber herr Gott