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12. September 1665.

– – Ich vernehme gerne, daß Vetter Peter Seidel und Vetter H. M. Auerbachs Tochter verlöbnüß gehabt haben, und wenn nun gedachtes M. Auerbachs Tochter solte von dir genommen werden, wolte ich dir wol ein ½ Schock faule und hoffertige Mägde, wenn du sie haben wilst, schicken, damit die frau Schwägerin nicht hülfflos gelaßen würde, es wird das Gesinde so hoffertig, wenn sie nur an der Frauen oder Töchtern was sehen, wollen sie es alsbald nach thun, wie ich auch ein solch muster habe, es ist eine Wendische Bauer Magdt und wird so stolz, das ich mich verwundere, nun wer kan es ändern? man muß es passiren lassen.

Daß mein haußgenoß, der Silberdiener, dir nicht zugesprochen, gefelt mir nicht, er ist ein guter stiller Mann, ist nicht von großem gesprech, vielleicht hat ihn das oder der Trunck, denn die Bursch wollen immer zu schlucken haben, abgehalten. Er ist ein guter Vorschneider, wird alhier auff vornehmen hochzeiten, Kindtauffen und anderen Gastereyen sehr gebraucht, er ist Silberdiener uff des herrn Oberhoffmarschalchs Taffel. Die Speisen, die nach der Taffel übrig bleiben, seynd sein und seinen Cameraden, die werden von den weibern wieder verkaufft, darvon genieß ich es auch umb ein billiges, welches mir bisweilen wol zu statten kommet.

Uff den 2. Septembris 1666 geliebts Gott ist das Beylager mit dem Dännemardischen Freulein alhier angestelt. Meiner jüngsten Tochter Nahmen und Geburtstag, den du zur nachricht haben wilst, hast du hierbey. Sie heist Johanne Margaretha und ist den 14. Junij 1656 ¾ uff 9 Uhr vormittage geboren, ist eben an dem Tage, als den 14. Junij und an einem Sonnabent geboren, gleich wie ich, außer das ich nach Mittage bin jung worden. Sie hat schon lernen schreiben, befleißet sich itzo des Strumpffstrickens. –


6. März 1666.

– – Von neuen ist wenig zu berichten, als das wir armen diener nunmehr bezalen sollen, was wir an Steuern schuldig seyn, die compensation ist ganz abgeschlagen, nun muß ichs erwarten; wie es andern ergehen wirdt, also werde ichs auch leiden müssen. Gott erbarm es, das so übel hergehet. Was gestriges Tages uf