Seite:Heft15VereinGeschichteDresden1901.pdf/101

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

2 starck bespannete Carossen, und einem zu Pferde gewahr wurde, welche sich nach Günthersdorff, allwo Se. Excellenz Hr. Graff Piper und die Königl. Cantzley im Quartier stehet, zuwendeten. Als ich nun gegen solche Wagen zuritte, wurde ich in der einen den König Augustum gewahr, blieb also bey solchen biß Günthersdorff, allwo Seine Majestät vor des Herrn Graf Pipers Hof abstiegen, und dem Herrn Grafen so schleunig entgegen kam, daß dieser dem Könige nur auff die halbe Treppe entgegen kommen kunte; wie denn Se. Maj. auch nicht haben wolten, daß Dieselben iemand anmelden solte. Gleich darauf wurde dem Königl. Schwed. Secretario Cederhielm committiret, Se. Königl. Maj. von Schweden auffzusuchen, und verlangte erwehnter Hr. Secretarius daß ich ihm folgen solte. Wir traffen den König nicht im Haupt-Quartier, sondern nach starcken Reuthen in Quez an, allwo der Königl. Pohln. Cron-Schatzmeister Herr Sapieha sein Quartier hat, an welchem Orte auch Se. Majestät Stanislaus sich befand, da denn der Herr Secretar. Cederhielm dem König von Schweden in geheim, und daß alle andere Anwesende davon nichts erfuhre, hinterbrachte, wie Se. Majestät der König Augustus bereits bey dem Herrn Graff Piper angelanget. Gleich darauf ritte der König von Schweden so schleunig von dannen, daß Ihme wenig von denen Cavallieren folgen kunten. Als Se. Majestät in Günthersdorff anlangete, sprunge Selbige so freudig vom Pferde, und die Treppe hinan, daß Se. Majestät der König Augustus deroselben nur biß an die Saal-Thür entgegen kommen kunte, da beyde Majestäten einander mit drey Reverences salutirten, und darauff mit einander ins Gemach, da König Augustus voran, giengen. Sie gaben daselbst einander die Hände, und bezeigten dabey so eine grosse Liebe, daß darob iedermann erfreuet wurde. Sie blieben eine kleine Stunde an einem Fenster alleine beysammen stehen, und nachdem Sie miteinander gesprochen, giengen selbe voneinander, und zwar der König Augustus, nachdem Sie sich etliche mahl gegen einander gebücket, voran, die Treppe hinunter, dem der König von Schweden folgete, und dem König Augusto sein Pferd praesentirte, worauf sich Se. Majestät setzte, der König von Schweden aber nahm ein anders von einem seiner Cavallier, und ritten hernach beyde Majestäten miteinander in allhiesiges Haupt-Quartier. Der König Augustus hielt die rechte Hand, und redeten diese beyden Könige den gantzen Weg so holdselig miteinander, daß viele, so