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König von Schweden geweßen“, bedarf nur insofern einer Berichtigung, als sie jedenfalls nicht neben den Namen Creutz, sondern neben den Namen Kahl gesetzt werden muß. Nach allen übereinstimmenden Nachrichten hat der König am Thore angegeben, er hieße Karl, worauf der Thorschreiber, offenbar infolge eines Hörfehlers, den Namen als „Mons. Kahl“ eingetragen hat.

Wir ersehen daraus, daß Voltaires Angabe: „Chacun prit un nom supposé“ auf einem Irrtum beruht, denn daß die 5 Herren, welche mit dem König nach Angabe des Thorzettels in Dresden zu gleicher Zeit einpassirten, zu seiner täglichen Umgebung gehörten, ist durch andere Quellen zu erweisen; sie haben ihre eigenen Namen angegeben, nur muß auch hierbei wieder der Name „Mons. Grinrath“ in Lindroth umgewandelt werden, was wohl auch auf den Umstand geschoben werden muß, daß der Thorschreiber den Namen falsch verstanden hat. Einen Grinrath hat es vermutlich im schwedischen Dienst nicht gegeben, während Lindroth zur Umgebung des Königs gehörte.

Aus dem Thorzettel scheint aber zweifellos hervorzugehen, daß der Besuch des Königs in Dresden ein vorbereiteter gewesen ist und daß es der König für überflüssig gehalten hat, die große Menge seines Hauptquartiers und seines Heeres vorher von seiner Absicht zu unterrichten. Es treffen nämlich einige Zeit vor dem König in Dresden ein: sein Kammerdiener „H. Ulrich Kutscher, Leibschneider“ und sein Leibreitknecht „H. Magnus Böttcher, Reitschmidt“, der in Wirklichkeit Magnus Larsen hieß. Nach diesen kommt der Kammerherr von Miltitz aus Meißen an, der Besitzer von Oberau und an diesem Tage Quartiergeber des Königs war; es müßte doch ein eigentümlicher Zufall sein, wenn dieser Herr, ohne eine Ahnung von des Königs Ritt nach Dresden zu haben, gerade an diesem Tage, wo seine Anwesenheit in Oberau notwendig war, kurz vor dem König auch nach Dresden gefahren wäre. Dann erst ist der König mit seiner Begleitung einpassirt und wieder geraume Zeit nach diesem, durch 3 einzeln einpassirende Parteien unterbrochen, abermals 2 Herren seines Gefolges, der Kammerherr Güntherfeld und Oberst Stahl – nicht Stall, wie angegeben –, welche zu Wagen ankamen. Es hat daher den Anschein, als hätte der König Vorbereitungen treffen wollen, um unter Umständen in Dresden zu übernachten, weshalb auch sämtliche aus Oberau kommende Herren und Diener in ein und demselben Gasthofe angemeldet sind.