Seite:Heft15VereinGeschichteDresden1901.pdf/36

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

in Sachsen ein, wo er am 5. September von seinem Hauptquartier Krumelse in der Lausitz sein bekanntes Manifest an die Einwohner Sachsens erließ[1]. In diesem Manifest ermahnt er die Einwohner, auf ihren Besitzungen zu verbleiben und gutwillig alles zu liefern, was zum Unterhalt der schwedischen Truppen nötig sei; wenn sie dies thun, will er sie in seinen Schutz nehmen, wenn sie sich aber weigern sollten, das verlangte an die Truppen zu verabfolgen, so würde er auch sie als Feinde betrachten und ihr Eigentum mit Feuer und Schwert vernichten.

An der sächsisch-schlesischen Grenze, in der Gegend von Lauban, stand das Kürassierregiment von Beust „auf Postirung“, welches nach Abgang des Oberstleutnant von Nischwitz, vom Oberstleutnant von Stutterheim kommandirt wurde. Dieser hatte verschiedene Meldungen über die ihm gegenüberstehende schwedische Armee eingesendet, aber merkwürdigerweise schenkte man den Zeitungsnachrichten damals gewöhnlich mehr Glauben als den dienstlichen Meldungen eines Regimentskommandeurs. Die Zeitungsnachrichten aber, von den betreffenden Postmeistern mit Staffette befördert, waren so unbestimmt, daß man sich aus ihnen kein rechtes Bild machen konnte. Glogau und Sagan berichteten noch am 30. August, daß alle Gerüchte von einem beabsichtigten Einfall der Schweden in Sachsen übertrieben seien, daß alles nur falscher Alarm wäre. Eine Nachricht aus Sorau, wo am 1. September zwei schwedische Deserteure eingetroffen waren und berichtet hatten, daß die Armee im Vormarsch begriffen sei, wurde nicht geglaubt, weil die Deserteure bereits vor 8 Tagen die Armee verlassen hatten; auch eine Nachricht aus Görlitz vom 1. September berichtete, daß bei den Schweden alles ruhig sei. Erst eine am 1. September aus Steinau mit Staffette abgegangene Nachricht, daß die Schweden über die Oder gegangen seien und der König Karl XII. selbst sich dabei befinde, fand einigen Glauben, um so mehr, als eine Nachricht vom 2. September aus Glogau, daß die ganze schwedische Armee in Schlesien eingerückt sei und über Liegnitz nach der Oberlausitz marschire, dieses bestätigte. Auch aus Bautzen traf am 3. September die Nachricht ein, daß der König von Schweden die Oder passirt habe und auf Bautzen marschire, während General Rheinschild auf Guben und noch ein nicht bekannter General auf


  1. HStA Der polnisch-schwedische Krieg Loc. 3618. Vol. XLVI.