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bei ihm meldete, Kenntnis von der Instruktion erlangt, Pfingsten aber überredet hat, dieselbe in der Sitzung der Geheimen Räte nicht zu Protokoll zu geben und zu verschweigen. Wie wäre es sonst möglich, daß das Geheime Ratskollegium als solches, nur auf eine mündliche Mitteilung des Geh. Referendar Pfingsten so wichtige, das Wohl und Wehe des Staates berührende Entscheidungen getroffen hätte, als sie durch das Protokoll vom 2. September 1706 bestätigt sind.

Diese nur als Vermutung ausgesprochene Ansicht gewinnt Nahrung durch folgenden im „Gutachten“ enthaltenen Passus, anschließend an die Äußerung des Geh. Rates von Zech: „Wir waren auch desto weniger begierig, ihn nach ein und der anderen Partikularität zu fragen, nachdem er sehr zurückhielt, die große Verschwiegenheit, welche Ew. Königl. Maj. bei dem ganzen Werke und der Abschickung selber observirt wissen wollte, oft rekommandirte und daß Ihre Meinung daher auch nicht wäre, daß jemand sonst außer uns zugegen seienden Geh. Räten und also noch weniger einen fremden Minister, ob er gleich auch gute officia zu interponiren abgeschickt, von dero Vorhaben und Intent was kund werden sollen, sondern sie allein und im Geheim mit Königl. Maj. von Schweden traktiren und schließen zu lassen, resolvirt wären, referirte“.

Diese Geheimniskrämerei war eine schlaue Berechnung Pfingstens, welcher dadurch alles in seiner Hand behalten wollte und die Geheimen Räte auch wirklich so gefangen genommen hatte, daß sie in ihrem späteren „Gutachten“ schrieben: „Bei welcher Bewandnis auch alles so behutsam und sorgfältig dahier traktiret worden, daß man weder dero Herrn Statthalters Fürstl. Durchl. noch Ew. Königl. Maj. anderer hier und da, zu Wien, Regensburg, Kopenhagen, London, Haag und sonsten subsistirenden Ministris und Residenten, ja Ew. Königl. Maj. selbst nicht, aus Furcht, daß die Relationen verloren gehn könnten, recht frei, und das Wenige, so man von Zeit zu Zeit allhier erfuhr, oder in was Zustande die hiesigen Sachen stünden, zu referiren sich unternommen“. – Auch Imhoff selbst war so im Banne Pfingstens, daß er sogar, wie die Geheimen Räte schreiben, „dolirt“ gewesen war, als sie am 7. September ihren gewöhnlichen Bericht an den König abgelassen hatten, in dem es unter anderem heißt[1]: „Als am 1. dieses besagter Geh. Referendar


  1. HStA Der polnisch-schwedische Krieg Loc. 3618. Vol. XLVI.