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Maj. zu sakrifiziren.“ – Danielson stellt darauf (S. 16) folgende Hypothese auf: „Pfingsten fühlte sich nicht ohne Schuld. Er wußte, daß er schon wegen der Nichtbeachtung des in den Instruktionen ,nicht undeutlich‘ gemachten Vorbehalts hinsichtlich der schwedischen Invasion harter Strafe verfallen sei. Aber das Bekanntwerden jenes Vorbehalts war zu jener Zeit, da Imhoffs und Pfingstens Prozeß abgespielt wurde, dem Könige keineswegs gelegen. Im Gegenteil es kam ihm darauf an, die Welt glauben zu machen, daß er in seinen Instruktionen und während jenes Aufenthalts in Petrikow auf die polnische Krone nicht verzichtet habe, sondern erst später durch den gröbsten Betrug in die Gewalt des Feindes gelockt, sich zu diesem Schritt genötigt gesehen. Vielleicht wurde Pfingsten durch Vorspiegelung eines milderen Verfahrens bewogen, ein größeres Vergehen, als das seinige eigentlich gewesen, als Schuld zu übernehmen. Vielleicht wurde er überredet, vor der Untersuchungskommission auszusagen, daß er das Friedensinstrument und somit den Inhalt des Vergleiches dem Könige vorenthalten, durch welches Geständnis dann der falsche Schein entstand, als wäre der König in der That der Verzichtleistung auf die polnische Krone, jenes Verrats an seinen polnischen Anhängern nicht schuldig“.

Ganz anders wieder faßt von Sarauw (S. 214) den Fall auf; er schreibt: „Könnte irgend ein Zweifel darüber bestehen, daß die ganze nachherige Haltung Imhoffs und Pfingstens ein mit dem Könige abgekartetes Spiel war und auf den zwischen den beiden Letzteren in Petrikow getroffenen Verabredungen beruhte, so muß ein solcher vor Pfingstens eigner Aussage zu Boden fallen. [Er berichtet hierauf den oben mitgeteilten Brief Pfingstens.] Erst 10 Jahre nach der Verabredung in Petrikow wagte Pfingsten den König an das von ihm damals gebrachte große Opfer zu erinnern, um das harte Loos, das ihn infolgedessen betroffen, gemildert zu erhalten. – – – Als nun aber ein Jahr nach dem anderen verging, ohne daß der König Miene machte, ihm den Rest der Strafe zu erlassen, wagte Pfingsten es, ihn an die Vorfälle in Petrikow zu erinnern, und lieferte uns so den unumstößlichen Beweis für die Richtigkeit der von uns davon in Obigen gegebenen Darstellung.“

Um von Sarauws und auch Danielsons Auffassung der Sache glaublich erscheinen zu lassen, müßten noch schlagendere Beweise beigebracht werden; doch mußten beide, hauptsächlich von Sarauws