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zusammen nach Breslau zu gehen; von dort werden beide durch Königl. Befehl nach Tamitz[1] in Schlesien, einem dem Grafen Nostitz gehörigen Gute, beordert, wo der König vorübergehend Aufenthalt genommen hatte. „Bei unserer Ankunft bezeigten Ihre Königl. Maj. nochmals höchstens ihren Unwillen über den Frieden und waren darüber sehr empfindlich“. Ja indem sie lange auf den Herrn Pfingsten warten mußten und also Zeit hatten, den Punkten reichlicher nachzudenken, so fanden sie solche so hart und despektirlich, daß sie einst aus Ungeduld in diese Worte gegen mich ausbrachen: „Ich weiß wohl, was hierbei zu thun ist, wenn sie werden kommen, so will ich den Frieden zerreißen und die Fabrikanten auf Königstein setzen lassen!“ – Flemming rät darauf dem König, vor der Hand von einer Arretirung abzusehen und die Kommissarien erst zu hören, vielleicht seien noch andere Nebenpunkte ausgemacht, und dem Könige eine andere Krone in Aussicht gestellt. [Sollte hier Neapel gemeint sein?] – „Bei so gestellter Sache kam endlich Herr Pfingsten des Nachts an und wie mir und dem Herrn von Hoym, als die wir zusammen logirt waren, den anderen Tag berichtet worden, so hatte sich derselbe in eben der Nacht, da er angekommen, lange Zeit bei Ihrer Königl. Maj. verweilet. Als nun auf den folgenden Morgen darauf der Herr von Hoym zu Ihro Maj. dem Könige gegangen, gedachte selbiger gegen mich, daß Ihre Königl. Maj. erwähnt, als wenn Herr Pfingsten mit ihm von einigen Nebenartikeln geredet. Wir verfügten uns darauf beide zu dem Herrn Pfingsten, er wollte aber von keinen Nebenartikeln etwas gestehen, sondern versicherte, daß diejenigen Punkte, die wir vor despektirlich und disreputirlich hielten, eben die rechten Friedenspunkte wären.“ – Es wird darauf für den anderen Tag, den 11. Dezember 1706, eine Beratung angesetzt, an welcher der König, der Oberhofmarschall Graf Pflug, der Geh. Rat von Hoym, Flemming und Pfingsten teilnahmen „und entstund darauf bei mir ein Zweifel, ob vielleicht Königl. Maj. dennoch nicht mit Pfingsten d'accord wäre und daß wir in Allem


  1. Der Name dieses Ortes wird in den Akten verschieden geschrieben: Tamitz, Tamnitz, Damitz. – Nach Brunkow, die bewohnten Orte Deutschlands, giebt es ein Dorf Tamitz in der Nähe von Glogau, dann aber auch ein Dorf Thamon mit Rittergut bei Liegnitz. Es ist nicht unmöglich, daß letzteres das von Nostitz’sche Gut gewesen ist; doch ist der Name Tamitz im folgenden, als der am häufigsten vorkommende, beibehalten worden.