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(Karlwitz) ein eigenhändiges Schreiben des Königs August gebracht und an Pfingsten übergeben hat, „worin sie uns anbefohlen, nachmalen Ihro Königl. Maj. in Schweden zu versichern, daß diese Aktion deroselben durch die Polen und Moskowiter abgedrungen worden, deswegen aber von ihren Sentimens nicht abweichen wollen, sondern des Königs von Schweden Freundschaft vor alles präferiren“.

Da der König August überdies kurz nach der Schlacht von Kalisch nicht nur den General Mardefeld, sondern auch die anderen schwedischen Gefangenen in Freiheit setzte, so legte Karl XII. keinen großen Wert auf dieses Vorkommnis. Indessen wurde doch von seiten der Schweden darauf gedrungen, nun endlich den am 24. September bereits geschlossenen und angeblich am 20. Oktober ratifizirten Friedensvertrag zu veröffentlichen. Dies suchten aber die sächsischen Geheimen Räte und namentlich Imhoff zu verhindern, um den König August nicht in eine schiefe Lage zu bringen. Auch darüber schreibt Imhoff an Friesen am 9. November[1]: „So dringet man doch auf die Publikation des Friedens und wollen nicht länger als bis künftigen Sonnabend (13. Nov.) dazu Anstand geben. Ich habe zwar Ihro Königl. Maj. von Schweden selbst ersucht, so lange damit anzustehen, bis des Königs Person in Sicherheit. Es haben mir aber Ihro Königl. Maj. selbst darauf geantwortet, daß einige Leute von Dresden in ihr Lager wären gekommen und gesagt, daß der Friede daselbst öffentlich versichert würde, warum man dann länger damit anstehen wollte; ich stellte aber derselben unterthänigst vor, daß dieses bloße Präsumptiones wären und niemand von der Gewißheit öffentlich würde reden können“. – Am 11. November aber schreibt er über dieselbe Angelegenheit, als das Kriegskommissariat wegen der Verpflegung auf Publikation des Friedens dringt, „man hat ihm aber nachmals die richtige Ursache, warum man solches zu differiren gebeten, vorgestellt und man notwendig des Königs Person in Sicherheit wissen wollte“ – – „so viel ich aus dem letzten Briefe ersehe, müssen Ihro Königl. Maj. von den Polen und Mostowitern viel ausstehen und wird nichts mehr zu wünschen sein, als dero hohe Person erstlich in Sicherheit zu wissen“.

Trotz alledem war eine Bekanntgabe des Friedens nicht mehr aufzuhalten und am 14. November erfolgte sie vom schwedischen


  1. Ebenda.