Seite:Heft15VereinGeschichteDresden1901.pdf/94

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

kein günstiges Licht auf die Fähigkeiten des Generals von Schulenburg, daß es ihm in Zeit von 8 Monaten, von Mitte Februar bis Mitte Oktober, noch nicht gelungen war, die ihm untergebenen Truppen an Disziplin und Subordination zu gewöhnen und sie widerstandsfähig zu machen.

Schwer mußte die Nachricht von der Schlacht für das Verhältnis Karls XII. dem Lande Sachsen gegenüber ins Gewicht fallen. Imhoff schreibt darüber an Friesen am 5. November[1]: „berichte hiernach aufs Schleunigste, daß ein Kourier von unserem allergnädigsten Könige allhier angekommen mit Briefen an den Geh. Referendarium Pfingsten, die er ihm selber übergeben soll, und weil derselbe nicht anwesend, so kann von deren Inhalt nichts melden, wohl aber dieses, daß der General Mardefeld totaliter geschlagen und er samt vielen Schweden gefangen genommen worden. Wie dieses nun beim Könige von Schweden bei den bewußten Umständen aufgenommen worden, können Ew. Excellenz leicht ermessen, und hält den König von Schweden, seine Revanche an diesem armen Lande zu nehmen, einzig und allein ab, daß man sagt, Mardefeld habe den König angegriffen und dahero erstlich von der Sache gründlich informirt sein; sollte es als dessin von unserer Seite geschehen sein, so beklage ich von Herzen den Zustand unseres armen Landes.“ – Unmittelbar darauf schreibt er aber: „Nachdem mein vor wenigen Stunden abgelassenes Schreiben einige Alteration wird erwecket haben, so berichte hierdurch, daß gleich itzo der Schwedische Geheime Sekretarius (Cederhjelm) bei mir gewesen, von welchem vernommen, daß die Aktion aus einem Mißverstande entsprungen und Unseren nicht vollkommen beizumessen, daß sie daran Ursache, und wird auch nichts zu bedeuten haben, wenn Ihro Majestät in der Hauptsache nur ihre Sentimens nicht ändern, welche nunmehr noch mehr als ehemalen geheim zu halten, welches Sie dann nochmals rekommandiren lassen. – Ich habe nicht ermangeln wollen Ew. Exc. davon Nachricht zu geben, und weil Mons. Pfingsten noch nicht wieder gekommen und der Kourier ihn aufsucht, so kann von dem Inhalt der Polnischen Briefe nichts vermelden“.

Aus einem späteren Briefe Imhoffs an Friesen vom 11. November[2] geht weiter hervor, daß der Königl. Kammerpage Carlowitz


  1. Archiv zu Rötha: „Privatakten etc.“
  2. Ebenda.