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Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/31

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Gläubiger drängten, mußte er wiederholt die Gnade des Herzogs in Anspruch nehmen. Mehrfach erbat er von diesem Vorschuß auf seine Besoldung, und er erhielt ihn wirklich, bis endlich auch dem nachsichtigen Fürsten die Geduld riß und er entschied: „Da Uns das Benehmen des Secondelieutenants v. Rayski bekannt geworden ist, so finden Wir Uns dadurch nicht veranlaßt, seinem Gesuche zu willfahren“ (4. August 1828). Wir müssen es als ein Zeichen ungewöhnlichen Wohlwollens seitens des Herzogs betrachten, daß er trotzdem, auf ein erneutes Gesuch des Leutnants hin, Ende September den erbetenen Vorschuß gewährte.

Doch war Rayskis Stellung bei Hofe erschüttert. Die Folgezeit bewies es. Vergebens versuchte er, in das Herzogliche Jägerkorps aufgenommen zu werden und dadurch seine Lage zu verbessern. Nach dieser Zurückweisung war seines Bleibens in Ballenstedt nicht mehr. Am 12. Dezember 1829 kam er um seinen Abschied ein. Er erhielt diesen am 14. desselben Monats. Zugleich bezeigte aber der Fürst nochmals seine freundliche Gesinnung, indem er ihm nicht nur die ziemlich große, durch die Vorschußzahlungen aufgelaufene Schuld erließ, sondern ihm auch das zu Neujahr 1830 fällige Gehalt anwies.

So endete Rayskis „lustige Leutnantszeit“. Der Künstler war jetzt ganz frei.


Hannover und Dresden (1830 – 1834).

Mit aller seiner Habe – seinem Anteil an der väterlichen Erbschaft, den er sich hatte auszahlen lassen, und dem herzoglichen Gnadengehalt – ging der junge Maler von Ballenstedt aus auf die Wanderschaft. Jetzt ganz auf eigene Füße gestellt, ohne sichere Existenz und ohne weitere Unterstützung, sah er sich genötigt, seine Lebensbedürfnisse selbst zu erwerben. Das ward ihm gewiß nicht leicht; aber die Hoffnung auf eine befriedigende Zukunft half seiner jugendlichen Anpassungskraft über alle Bedenken hinweg.

Seinem Talente vertrauend, trat Rayski Ende 1829 seine erste Kunstreise an. Sie führte ihn zunächst „ins Hannöversche“. Vielleicht waren es Verbindungen familiärer Art, die ihn gerade dorthin wiesen; denn ein Bruder seiner Mutter, Philipp Sichart von Sichartshofen, stand schon mehrere Jahrzehnte als Offizier in hannöverschen Diensten. Leider fehlen für Rayskis Aufenthalt in dem neuen

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Sigismund: Ferdinand von Rayski. i. A. des Dresdner Geschichtsvereins, Dresden 1907, Seite 19. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft20VereinGeschichteDresden1907.djvu/31&oldid=- (Version vom 15.2.2024)