Seite:Heft24VereinGeschichteDresden1914.pdf/101

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.





7. Kapitel.

Wie aber sah es im Haushalte der Stadt Dresden während der Kriegsjahre aus? Gelang es der Stadtverwaltung, das arg gefährdete Finanzschifflein mit fester Hand durch das stürmische Gewoge zu steuern oder mußte es scheitern gleich dem anderer Städte des Kurlandes?

Zur Beantwortung solcher Fragen ist zuverlässiges Aktenmaterial reichlich zur Hand, besonders in den Rechnungsbänden der Stadtkämmerei. Sie bieten in ihrer (mit einer einzigen Ausnahme) nahezu vollzähligen Bändereihe erwünschten Aufschluß. Und gerade dadurch, daß sie Besonderes bieten, anderen Stadtrechnungen aus dieser Zeit gegenüber, die als typisch das beängstigende Steigen der Passiva einerseits und das unaufhaltsame Fallen der Aktiva andererseits aufweisen, scheinen sie der Beachtung nicht unwert.

Der beigegebenen tabellarischen Übersicht des Stadthaushaltes vom 1. Mai 1618 bis zum 1. Mai 1649 liegen 30 Bände der Kämmereirechnungen zugrunde. Vom allein fehlenden Rechnungsjahre 1626 konnten aus den Belegen[1] dazu wenigstens die Ausgaben rekonstruiert werden.

Bei Betrachtung von Teil 3 des Stadthaushaltes läßt sich wohl unschwer erkennen, daß die Stadtverwaltung während der schweren Zeit anerkennenswert gut gewirtschaftet hat. Beträchtliche Überschüsse waren in den 20er Jahren zu verzeichnen, geringere zur Verwunderung noch in den ersten Jahren des vierten Jahrzehnts, während sich von den nächsten Jahren ab bis ziemlich zum Ende des Krieges Fehlbeträge einstellten, doch so mäßig, daß, auf den ganzen Zeitraum von 30 Jahren gerechnet, nur 4502 fl 1 gr 5½ ₰ Fehlbetrag einem Überschuß von 29 831 fl 9 gr 10 ₰ entgegenstehen. Das ist um so auffallender, als sich die Leistungsfähigkeit der


  1. Original-Cammerbelegung und Quittanzen de Anno Walpurgis 1625 bis dahin 1626.