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1. Kapitel.

Als 1618 die ersten Nachrichten von den Unruhen in Böhmen nach Sachsen hereindrangen, traf man auch in Dresden Vorbereitungen für den voraussichtlich bald beginnenden Krieg. In Altendresden wurde geworben und am 4. September das unter Christian II. geschaffene Defensionswerk aufgerichtet. Zwei Monate später hielt man vorm Pirnaischen Tore auf der Mönchswiese Musterung über einen Teil der kriegspflichtigen Ritterschaft. Im Januar 1620 warb man wiederum in Altendresden, drei Kompanien Reiter, die man den Bürgern in Quartier legte. Zwei weitere Kompanien kamen bald darauf aus der Freiberger Gegend an und verstärkten die Truppenmacht, mit welcher der Kurfürst am 25. September desselben Jahres Bautzen einnahm. Da in den folgenden Jahren die Kriegsgefahr überhand genommen hatte und man mehr Soldaten benötigte, wurde am 30. Mai 1631 zum ersten Male in der Festung die Werbetrommel gerührt. In dasselbe Jahr fiel auch das für Dresden bedeutsamste Ereignis während des ganzen Krieges[1].

Am 30. September nämlich, abends gegen 7 Uhr, erschienen plötzlich 500 Mann kaiserlich Volk vor Altendresden mit der Absicht, die Bürgerschaft zu überraschen und die Stadt einzuäschern. Dem Landeskind Jakob Schöne[2] hatte man es zu danken, daß dieser Überfall mißlang. Er war unter den 500 mitgeritten, von der Elster aus dem Markgrafentum Oberlausitz her. Als er aber von dem Vorhaben gehört hatte, war er entritten und hatte die Nachricht von der drohenden Gefahr nach Dresden gebracht. Wohl hatte man sie anfangs ungläubig aufgenommen, aber dann Vorbereitungen getroffen: Die Gassen mit Wagen verschoben und gefüllten Fässern versetzt, dahinter Gräben ausgeworfen. Als die feindliche Reiterschar wirklich siegessicher dahergesprengt kam, empfing sie lebhaftes


  1. B XVIII 11.
  2. CR 32, A 72a.