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Musketenfeuer, auch „spielte man mit Stücken unter sie“, daß sie bald in die Heide zurückwich. Auf ihrem Rückwege steckte sie noch Bühlau und Weißig in Brand. Umgekommen waren dabei der kurfürstliche Verwalter zu Hermsdorf, der Förster Hans Schramm von Bühlau, „neben seiner Kinder paedagogo“ und etliche Bauern in der Heide.

Diese kleine Überraschung gab den Anlaß zu dem Befehl vom 9. November 1631, daß in den Vorstädten und in Altendresden die Wachen unablässig zu bestellen wären. Anfang 1632 zog der Kurfürst (Johann Georg I.) mit seiner Armee über die Laubegaster Schiffbrücke nach Schlesien, und wenig später durchschwärmten Holcksche Scharen das von Streitkräften entblößte Land. Im August und September zogen sie plündernd und brennend bis an die Vorstädte Neudresdens heran, für den Kurfürsten eine ernste Mahnung, nun endlich an die Befestigung Altendresdens und den Schutz der zehn Vorstadtgemeinden zu denken. Alsbald wurde auch mit dem Bau der Schanzen begonnen, die sich zu einem Teil um Altendresden, zum andern von Laubegast an in weitem Bogen bis zur Weißeritz zogen. Mit dem im September 1633 aus Schlesien zurückkehrenden Kurfürsten kam dann genügend Einquartierung bis weit in den Winter hinein.

Nach ergebnislosen Verhandlungen mit Axel Oxenstjerna schloß sich Johann Georg 1635 im Prager Frieden der Partei des Kaisers an. Von nun an durchzogen die Schweden Kursachsen als grimme Feinde. Rings um Dresden sah man sie unter Banèrs Führung täglich Dörfer niederbrennen, und nur für kurze Zeit vermochte man sie nach Vorpommern zurückzutreiben. Im Februar 1639 ängsteten sie aufs neue das meißnische Land. Die Landbevölkerung floh in hellen Scharen nach Dresden; vom 18. bis zum 22. Februar kamen soviel Flüchtlinge an, „daß alle Tore und Brücken zu enge sein wollten“, und vorsichtshalber schaffte der Rat 45 eichene Holzfässer „zu Vermachung der Straßen“ an. Die Belagerung von Freiberg (bis zum 21. März) und die Eroberung und Besetzung Pirnas (23. April bis 24. September) brachte anhaltende Kämpfe und Scharmützel in der nächsten Umgebung der Festung mit sich. Kaiserliche und kurfürstliche Truppen wurden bis Gorbitz, Cotta und Merbitz gejagt, im April von Chemnitz bis nach Strehlen, Kleinpestitz und Gompitz. Von Pirna aus kamen die Schweden bis nach Leuben,