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es auch nicht den Besitz eines wirklichen Vermögens bedeuten, wenn ihren Forderungen beim Kurfürsten andererseits Schulden bei der Bürgerschaft fast von gleicher Höhe gegenüberstanden.

Für den städtischen Kreditbau war nun von außerordentlicher Bedeutung, daß Fundament und Stützen trotz zeitweiliger Schwächung ausdauerten. Wäre der Glauben an die Solvenz der Stadt geschwunden und wären die Einnahmequellen versiegt, die eine Bezahlung der Zinsen und aufgekündigten Kapitalien ermöglichten, dann wäre es um das „gemeine Gut“ geschehen gewesen. Den ersten Punkt, den Kredit betreffend, so war des Rates Überzeugung, daß er als ein edles Kleinod unter allen Umständen sorgsamst bewahrt und in vollem Glanze erhalten werden müßte, denn er wäre „oft mit wenigem zu erhalten und mit großen Spesen nicht wieder zu erlangen.“ Schließlich wollte man als kurfürstliche Residenzstadt auch nicht dem Schimpf und Spott ausgesetzt sein und im Lande herum „vor Pankrotierer und lose Leute ausgeschrien werden.“

Zu den Einnahmequellen! Eine Prüfung der betreffenden 51 Reihen des Stadthaushaltes ergibt, daß einige Einnahmen tatsächlich versiegten wie im Brückenamt (St I, 7) und Hospitalamt St. Materni (St I, 18), die für Bürgerwiesenheu (St I, 43) und Postklepper (St I, 46), andere mehr oder minder stark zurückgingen: Malzamt (St I, 10), Weinamt (St I, 13), Ziegelamt (St I, 14), Zinsamt (St I, 15), Bürger- und Meisterrecht (St I, 23), Geschoß (St I, 26) und Kuttelhofpachtgeld (St I, 39). Eine Anzahl aber zeigt kein wesentliches Sinken, wenn auch die Beträge jahrweise schwankten: Zins aus kurfürstlicher Landsteuer (St I, 4), Kornpfennige (St I, 29), Niederlage (St I, 31), Schrot- und Korngeld (St I, 33). Verdoppelung des Ertrages ist bei den Wegepfennigen (St I, 34), zu beobachten. Nicht ebenso beträchtliche, aber doch auch Steigerungen lassen sich feststellen bei: Lehngeld (St I, 30), Jahrmärkte (St I, 28), Pfannenamt (St I, 11) und Hochzeitküchen (St I, 45).

Die gewerblichen Unternehmungen der Stadt, als Badestube (St I, 35) und Bierkeller auf dem Alten und dem Neuen Markt (St I, 36 und 37) standen durchweg nicht ungünstig da und gingen, entgegen denen in anderen Städten, eher vorwärts als zurück. Noch das letzte Unternehmen der Stadt, das Breyhanbrauen (St I, 51) unter dem Halberstädter Brauer Baschke Pahck brachte nur Überschuß.