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193 fl 17 gr 6 ₰. Eine Sammlung von 1631 zu 1632 ergab 937 fl 13 gr 4 ₰[1], eine andere vom Mai bis zum November 1639 927 tlr 17 gr 4 ₰[2]. Doch – was war das unter so viele!

Mit den Einheimischen wäre man füglich zuwege gekommen, hätten nicht die täglich dazukommenden zahlreichen mittellosen Flüchtlinge eine geregelte Almosenpflege zur Unmöglichkeit gemacht. Aus Dörfern und Städten, wo kaiserliches Kriegsvolk im Oktober 1632 „gar tyrannisch und barbarisch“ gehaust hatte, waren die Einwohner nach Dresden geflohen, hier hinter den sicheren Mauern wenigstens ihr Leben zu bergen. Nun lagen sie auf den Straßen und vor den Türen, Almosen heischend. Die Not war groß. Die Räte des Oberkonsistoriums, Metzsch, Hoe, Köppel, Strauch und Helfferich, schrieben am 5. Oktober an den Kurfürsten, „daß unzählig viel abgebrannte und verjagte Leute, klein und groß, junge und alte, in äußerste Hungersnot und Blöße dermaßen gestürzt worden, daß sie weder zu brocken, noch zu beißen, weder um, noch an und keine Räumlein haben können, da sie nur über Nacht trocken und ohne Gefahr der Erfrierung liegen möchten“ und baten ihn, den „von den päpstischen Bluthunden ausgejagten Leuten Hilfe zu leisten und den vor allen Türen liegenden und winselnden und fast blutweinenden lazarum zu erquicken“.

Das alles noch zu einer Zeit, da im Monat 607 Menschen an der Pest starben!

Nicht minder dringlich baten auch die Vorsteher des Gotteskastens den Kurfürsten, nach gnädigstem Belieben mit etwas von Holz, Korn und Mehl beizuspringen. Dazu erwarteten gar noch auswärtige Abgebrannte und brandgeschädigte Gemeinden des Kurfürstentums vom Rat der Residenzstadt Unterstützungen. Man schickte denn auch 1638 dem Rat zu Wurzen[3] 50 tlr zum Wiederaufbau des von den Schweden niedergebrannten Rathauses. 1634 sammelte man für die ausgeplünderte und niedergebrannte Stadt Beltzig[4]. Im September 1648 bat Rochlitz[5] um Beihilfe wegen Brandschadens.


  1. B XIII 3.
  2. B XIII 8.
  3. CXV 23n. Fol. 76a.
  4. B XIII 4.
  5. B XIII 4.