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waren aus zwei Vierteln nicht mehr als 57 Personen erschienen, obgleich es etliche Hundert sein sollten.

Die restierenden Tage sollten nachgeholt werden, indem von den Säumigen täglich zwei oder drei Arbeiter zu stellen waren oder das entsprechende Geld (4 gr Tagelohn) zu erlegen war. Doch wurde weder das Geld in genügender Weise abgeliefert, noch wurden die außenstehenden Schanztage aufgearbeitet, sodaß z. B. vom 5. bis zum 23. November von 553 Personen 7386 Tage und bis zum Dezember 1633 laut übergebener Verzeichnisse nicht weniger als 20 000 Tage Schanzarbeit im Rückstand waren.

Zwei Wochen lang kommandierte man auch Soldaten zu dem Werke um 4 gr Tagelohn. Auf die Dauer wäre dies, noch dazu bei abnehmenden Tagen, zu kostspielig geworden. So nahm man Vertriebene zur Arbeit an, die mit 2½ gr des Tages zufrieden waren.

Der Kurfürst wollte die Schanze, noch bevor der Winter 1632 beständig einfiele, fertiggestellt wissen, und – noch 1635 verordnete, drängte und drohte er. Gegen den Vorwurf der Säumigkeit wehrten sich Richter und Schöppen der Vorstadtgemeinden: Unmöglich könnte man alles auf einmal tun; über seine Kräfte könnte man nicht gehen.

Ohne Zweifel waren die wiederholten Einquartierungen mit ihren Verpflegungslasten und all die Kontributionen und mannigfaltigen Steuern eine nicht geringe Beeinträchtigung des Besitzstandes der Bürger und Einwohner, doch war damit die Reihe der Schädigungen bei weitem nicht zu Ende. Verluste an Fluren und Gebäuden, Einbußen durch unerlaubte Zölle und Räubereien, durch ungewollte und gewollte, zumeist sinnlose Wertvernichtung kamen hinzu. Mögen hier und da bei zeitgenössischen Darstellungen des Tatbestandes, bei Berichterstattungen, Klage- und Bittschriften Übertreibungen, vielleicht – doch das selten – Entstellungen vorkommen, die außergewöhnlich schädigende Wirkung des 30 jährigen Krieges wird darum nicht zur Legende.

Befestigung und Schanzenbau hatten für eine große Anzahl Bürger beträchtlichen Abgang an Feldern und Wiesenflächen zur Folge. Einesteils wurden die Fluren auf Jahre hinaus dadurch unbrauchbar, daß auf ihnen Gräben ausgehoben und Wälle errichtet wurden, andernteils verschwanden ausgedehnte Weiden durch