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Ausgaben aufgegangen seien oder, wie im Mai 1641, daß „die Märkte bei itzigen unsicheren Zeiten bisher so gar schlecht und die intraden sehr gering gewesen“[1].

In Neudresden hingegen kann der Verkehr auf den Wochenmärkten keineswegs unbedeutend gewesen sein, da nach einem Verzeichnis[2] von 1636 auf dem Markte 128 Kramer und Höken feil hielten. Es waren: 6 Karpfenhändler, 9 Speckhändler, 3 Geräthändler, 12 Würzkrämer, 2 Wachskrämer, 8 die mit dürrem Obst handelten, 6 Butter- und Käsehöken, 20 Obsthöfen, 3 Strumpf- und Messerkrämer, 3 Mützenmacher, 11 Weißwarenhändler, 7 Fischhändler, 11 Platzbäcker (6 davon aus Plauen), 7 Mehlhändler, 5 haben auf Tonnen feil und 14 Krämer unterm Rathause. Deren Handel ging ungestört vorwärts, zumal Dresden mit zunehmender Einwohnerzahl für landwirtschaftliche Produkte aller Art immer steigende Absatzmöglichkeit darbot, bis er in den 30er Jahren durch die Gewalttätigkeiten und Räubereien der Soldaten oft ins Stocken geriet. Es rissen die Klagen darüber nicht ab, daß man unangefochten nichts mehr in die Stadt bringen konnte. Die Soldaten scheuten sich nicht, den Bauern die Waren in den Vorstädten und auf öffentlichem Markte abzunehmen oder ihnen auf dem Rückwege den Erlös oder was sie sich dafür zu ihrem Bedarf gekauft hatten, zu rauben[3]. Der Kurfürst glaubte helfen zu können, indem er zur Sicherung der Straßen Soldaten als convoi abordnete. Diese begleiteten die nach der Festung ziehenden Händler vorschriftsmäßig, traten aber den Übergriffen ihrer mutwilligen Kameraden nicht entgegen. So klagten sieben Bauern, die, aus dem Erzgebirge kommend, durch den Plauenschen Grund gezogen waren, daß ihnen ihr gesamter Warenbestand – 152½ Kannen Butter und 13 Schock Käse – abgenommen worden wäre, und der Rat schloß die Zuschrift an den Kurfürsten: „Der Soldat, der zu Niederhäslich Salva-Guardia gelegen, hat sie zwar convoirt, aber nichts helfen wollen. Dieser wird die mutwilligen Abnehmer wohl kennen, wenn er darum gefragt würde“[4]. So wurden die Bauern oft um Eigentum und erhofften Gewinn betrogen, und bald gewöhnten sie sich ganz ab, zu


  1. C XV 23n fol. 93b.
  2. C XXXII 3.
  3. G XXXV 26a.
  4. B XVIII 17.