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Markte zu kommen, wodurch bald Mangel an notwendigen Viktualien fühlbar wurde. Des eigenmächtigen Zolls, den Offiziere unter den Toren einnahmen, ist schon gedacht worden. Obwohl sich der Kurfürst in einigen Mandaten gegen solche Mißstände wandte, verspürte man doch eben keine auffallende Besserung.

Von den Jahrmärkten ist kaum etwas mehr zu erfahren, als was die summarischen Stättegeldeinnahmen in den Kämmereirechnungen[1] zu sagen imstande sind, und das ist nicht allzuviel. Da ist Großstättegeld, Kleinstättegeld und Zoll auf dem Rathause bezahlt worden. Als Marktbesucher werden Leinwandhändler, Tuchmacher und Kürschner hervorgehoben, und ein Posten Schweinegeld läßt uns schließen, daß mit den Jahrmärkten zeitweilig ein Schweinemarkt verbunden war. Wenn nun noch die angegebenen Summen Schlüsse auf die relative Frequenz der Märkte seitens auswärtiger Verkäufer (Bürger hatten kein Stättegeld zu zahlen) zulassen, so ist das aber auch alles. Danach kann man beobachten, wie je nach Sicherheit der Straßen und dem Zustand der produzierenden Gegenden der Marktverkehr zunahm oder eine Minderung erfuhr: Nach einem Tiefstand (mehr Ausgaben als Einnahmen!) der Jahre 1620, 1621, 1622 eine beachtliche Höhe der Besuchsziffer 1623 und 1624, ein bis zum Ende des Krieges nie wieder erreichtes Maximum im Jahre 1629, von 1635 an ein ziemlich regelmäßiger Besuch. Die auffallend geringen Einnahmen während 1632/1633 erklären sich ohne weiteres als eine Folgeerscheinung der Pest. Den Johannis- und den Herbstmarkt 1632 hatte man „eingestellt durch zu diesem Male beides an unterschiedenen Orten eingeschlichenen Infektion, sowohl des grausamen Feindes in diesem Kurfürstentum und Landen jetziger Zeit vor Augen schwebender Tyrannei und blutiger Hostilität wegen“[2]. Aus denselben Gründen hatte man schon 1625 und 1626 den Gallimarkt abgeschrieben.

Wenn wir nichts über die Art der zu verkaufenden Waren, die Stärke des Umsatzes und die Preisverhältnisse erfahren, so wissen wir doch wenigstens aus den Jahrmarktsabsagen oder = antizipationen, woher Marktwaren und Händler kamen. Galt es nämlich, den Marktbesuchern vergebliche Mühen und Unkosten zu ersparen, so sandte der Rat zwei Boten aus, von denen der eine 34 Meilen,


  1. St I, 28 und II, 54.
  2. C XXX 3.