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Käse, Rosinen, überhaupt Krämereiwaren, französische und spanische Weine, lüneburgisches Salz, Lichter, Talg, Seife, Tabak, Hamburger Samt und andres mehr. Aus dem Jahre 1603 ist durch den Handelsberichterstatter Hans Eckardt[1] bekannt, daß die Dresdner Bürger Baltzer Grützmacher, Thomas Filder und Sigmund Otto das ganze Jahr hindurch nach Magdeburg hinunter handelten und die aufgeführten Artikel von dort nach Dresden brachten und damit auch das benachbarte Böhmen versorgten. Die von Dresden talwärts fahrenden Schiffe nahmen neben den einlaufenden Frachtgütern allerhand Holzwaren mit nach Hamburg. Besonders beförderte man viel Bretter, ferner Pottasche, Schreibpapier, Stahl und Blech aus Steiermark. Dazu kamen, von Schlesien und auch von Zittau, Görlitz und Bautzen eintreffend, Lasten von Garn und Leinwand. Was ein einzelner Transport alles umfassen konnte, zeigt ein Bericht des kurfürstlichen Geleitsamtes[2]. Nach diesem wollte Christof Schlemmer aus Dresden am 1. Mai 1643 in einem Schiffe und zwei Anhängern nach Hamburg befördern: 34 Fuhren Mühlsteine, 1 Tonne Butter, 132 sch Korn, 30 sch Hafer, 13 halbe Faß rohe Leinwand, 7 Fässer Zinn, 1 Faß Kupfer von fünf Zentner, ein Pack rohe Leinwand, 3 halbe und ein viertel Faß Leinwand, 8 Zentner altes Kupfer, 5 Zentner altes Zinn, ein Fäßchen neues Zinn, 8 Stück Landtuch, 8 Malter Lohe, 14½ Fäßchen Backobst, 6 sch Grütze, ein Lädlein mit grobwollenen Zeugen, ein kleines Fäßlein mit weißer Ware, ein kleines Kästchen mit Garn.

Zuweilen schickte Dresden, wenn auch nicht von eigenem Port aus, so doch auf eignen Schiffen, Weizen und Roggen nach Hamburg, den man in der Umgegend von Torgau, Wittenberg, Beltzig und Gommern, in den sogenannten Niederlanden, eingekauft hatte. Überhaupt scheint von allem der Getreideschiffshandel von einiger Bedeutung gewesen zu sein, da z. B. 1626 nicht weniger als 37 Personen, nicht alle mit eignen Schiffen, daran beteiligt waren[3]. 1645 wurden allein in vier Monaten (vom 16. Februar bis zum 15. Juni) 15 442 sch Hafer, 11 329 sch Korn, 5591 sch Gerste, 2543¾ sch Weizen, 708½ Heidekorn, 461¾ sch Erbsen und 238½ sch Wicken aus Dresden geschafft[4].


  1. Zöllner: S. 18.
  2. Loc. 9260.
  3. A XVI 65b fol. 477.
  4. A XVI 65l fol. 171.