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die Ketzer und vor allem zur Abwehr eines Angriffs auf Brüx und Riesenburg abgeschlossen; falls die Oberlausitzer ihren Verpflichtungen nicht nachkommen würden, sollten sie in Dresden mit 20 Pferden und 20 Knechten als Geiseln Einlager halten.[1] Ebenfalls in Dresden fand um die Mitte Juli ein Tag „von des Bundes wegen über die Ketzer“ statt, zu dem die Stadt Görlitz den Bürgermeister Hermann Schultes und den Hans Weider schickte;[2] damit hing wohl auch eine Sendung des Dresdner Rates zur Kurfürstin[WS 1] Katharina nach Meißen zusammen.[3]

Um dieselbe Zeit fand nach einem Schreiben des Bischofs Konrad von Breslau vom 7. Juli 1426 ein Einfall der Meißner in Böhmen statt.[4] Ob die Nachricht von der Niederlage, die Kurfürst Friedrich den Hussiten bei Brüx am 5. August beibrachte, richtig ist, steht nicht fest;[5] unsere Dresdner Quellen enthalten nichts davon. Das Einzige, was wir durch sie aus der Zeit von September 1426 bis zum Ende des Jahres wissen, ist, daß zwischen dem 15. August und dem 4. September vier Gesellen, die nach Gottleuba zogen – jedenfalls zum Grenzschutz –, 6 Gr. als Zehrgeld erhielten.[6]

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Auch über die Beteiligung Dresdens an dem dritten Kreuzzuge gegen die Hussiten im Jahre 1427 wissen wir nichts; die Kämmereirechnung dieses Jahres ist verloren gegangen. Aus den Görlitzer Stadtrechnungen erfahren wir, daß in der zweiten Hälfte des Februar Hans Ulrichsdorf und der Stadtschreiber als Gesandte der Stadt Görlitz einer Zusammenkunft des Landvogts und der sechs Lande und Städte mit Kurfürst Friedrich in Grimma „umbe hulffe wille kein den ketzern“ beiwohnten und auf dem Rückwege über dieselbe Sache zu Dresden mit dem Landvogt von Meißen (Busse Vitzthum) verhandelten und daß im März in Dresden nochmals ein Tag mit Kurfürst Friedrich in der nämlichen Angelegenheit stattfand.[7] Bei dem stattlichen Heere, das der Kurfürst nach den Beschlüssen des Frankfurter Reichstags[8] Anfang Juli über Komotau nach dem westlichen Böhmen entsandte, das die Stadt Mies belagerte, bei Annäherung der taboritischen Truppen am 2. oder 4. August das Feld räumte und kurz darauf bei Tachau eine schwere Niederlage erlitt,[9] waren wahrscheinlich auch Dresdner Mannschaften. Trotz des im vorigen Jahre geschlossenen Bündnisses fanden am 22. August zu Dresden wieder Verhandlungen statt zwischen dem Kurfürsten und dem Landvogt Hans von Polenz sowie Abgeordneten der Oberlausitzer Lande und Städte wegen einer Einigung gegen die Ketzer;[10] sie blieben erfolglos, weil die Oberlausitzer entgegen den früheren Vereinbarungen sich weigerten, die vom Kurfürsten verlangte Folge zur Rettung der bedrohten Stadt Brüx zu leisten. Als dann im Oktober die Oberlausitzer den Kurfürsten um seine Hilfe ersuchten, lehnte dieser ihre Bitte ab, da er selbst täglich einen Angriff der


  1. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 344 ff.
  2. Ebenda 289 Z. 34.
  3. KR. 1426 fol. 97b.
  4. Scriptores rer. Siles. VI, 47. Palacky, Urkundliche Beiträge I, 464.
  5. Palacky, Geschichte von Böhmen III, 2, 418. v. Bezold, König Sigmund und die Reichskriege gegen die Husiten II, 85. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 113. Nach Schlesinger, Die Historie des Joh. Leonis S. 9, liegt eine Verwechslung mit der Schlacht bei Brüx am 5. August 1421 vor.
  6. KR. 1436 fol 98.
  7. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 356 Z. 6 f. 357 Z. 22. 359 Z. 7. Vergl. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg S. 125
  8. Deutsche Reichstagsakten IX, 41 ff. (1427 Mai 4). Vergl. Palacky a. a. O. 439 f. v. Bezold a. a. O. 98 ff. Jecht a. a. O. S. 148.
  9. Palacky 446 f. v. Bezold 114 ff.
  10. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 385 Z. 33, 455–457. Vergl. Jecht a. a. O. S. 167.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Kurfüstin