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Seite:Heft28VereinGeschichteDresden1920.djvu/66

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Ketzer erwarte und deshalb die Seinen nach Freiberg, Frauenstein und Lauenstein gelegt habe;[1] hierbei mögen auch Dresdner Söldner gewesen sein.

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Am 4. Januar starb zu Altenburg Kurfürst Friedrich I. nach längeren Leiden; schon im Juli 1427 war er krank und mußte deshalb seinem Sohne, dem nachmaligen Kurfürsten Friedrich II., die Führung seiner Truppen nach Böhmen zum Reichsheer überlassen. Durch seinen Tod verlor das Reich den Fürsten, der sich die Bekämpfung der Hussiten am angelegentlichsten sein ließ und der wenigstens einige Erfolge erzielt hat.

Das Jahr 1428 verging, ohne daß der gefürchtete Angriff der Hussiten auf das Meißner Nachbarland zur Ausführung kam; doch bildeten ihre verheerenden Einfälle in Schlesien und der Oberlausitz[2] eine fortdauernde Warnung. Zwischen dem 18. und 24. April, während die Feinde in Schlesien plünderten und bereits Breslau bedrohten,[3] trafen in Dresden Briefe des Bischofs (von Meißen) „von der Ketzer wegen“ und der Stadt Bautzen, wohl ähnlichen Inhalts, ein.[4] In der folgenden Woche brachte wieder ein Bote des Bischofs Briefe der schlesischen Fürsten nach Dresden, die der Rat weiter an Landgraf Friedrich beförderte; gleichzeitig schickte er den Hans Behem nach Görlitz „umbe warnunge der keczer wegen“.[5] Wenn wir den undeutlichen Eintrag in der Rechnung richtig lesen, so handelte es sich um drei schlesische Fürsten, vermutlich die Herzöge Ruprecht von Haynau-Lüben, Hans von Sagan und Ludwig von Liegnitz, die am 13. Mai in Liegnitz tagten „von eines Feldes wegen von neuem wider die Ketzer zu machen“.[6] Eine Sendung des Stadtschreibers nach Leipzig „von der Bulle wegen“, die Ende Mai erfolgte,[7] bezieht sich vielleicht auf die Bulle Papst Martins V. vom 25. Oktober 1427 wegen Erhebung eines jährlichen Zehnten von der Geistlichkeit zur Erhaltung eines stehenden Heeres gegen die Hussiten.[8] Als dann am 1. Juni zu Liegnitz ein Abkommen zwischen den Oberlausitzern und den schlesischen Fürsten wegen gemeinsamer Hilfeleistung zu stande gekommen war und Kurfürst Friedrich II. sich geneigt gezeigt hatte, diesem Bunde beizutreten,[9] fanden Ende Juni und Anfang Juli wiederholt Tagungen in Dresden wegen dieses Anschlusses statt;[10] auch eine Sendung von Dresdner Boten nach Leipzig (zwischen dem 20. und 27. Juni) hängt wohl damit zusammen.[11] Die Verhandlungen, die bis in den August hinein fortgesetzt wurden, wie man aus Sendungen nach Tetschen zu Siegmund von Wartenberg „mit der von Breslau Briefe“[12] und nach Pirna zum Landvogte „mit des Bischofs Briefe von der Schlesier wegen“[13] schließen darf, blieben aber zunächst erfolglos.

Bei dieser steten Bedrohung rüstete man in Dresden eifrig zur Verteidigung der Stadt und der Landesgrenze. Zur Herstellung von schwerem Geschütz bezog man vom Münzmeister zu Freiberg im


  1. Palacky, Urkundliche Beiträge I, 553. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 475.
  2. Grünhagen, Die Hussitenkämpfe der Schlesier, S. 130 ff. Jecht, Oberlausitzer Hussitenkrieg, S. 166 ff.
  3. Grünhagen a. a. O. S. 154 f. Jecht a. a. O. S. 167.
  4. KR. 1428 (A XVb 3) fol. 161b: Item mins herren dez bischofs botin, der uns eynen brif brochte von der keczczer weyn, 3 gr. Item der von Budissen bote 2 gr. och von eyns briffis weyn.
  5. Ebenda fol. 162: Item Endyrlin mynes hern dez bischofz bote umbe brife, di her von der Sleschisen fursten brochte, 4 gr. Item Hanze Behemen keyn Gorlicz umbe warnunge der keczczer weyn 20 gr. Her lag 8 tage zcu Gorlicz. Item Froliche zcu mynem herren dem lantgrafen mit briffen von der furste dri(?) Sleschiten ader Polenischen 18 gr.
  6. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 514, 604. Vergl. Jecht a. a. O. S. 180.
  7. KR. 1428 fol. 163b.
  8. Palacky, Geschichte von Böhmen III, 2, 458.
  9. Jecht a. a. O. S. 180.
  10. Cod. dipl. Lus. sup. II, 1, 534 Z. 16, 537 Z. 17 und 27.
  11. KR. 1428 fol. 165: Item eynem boten keyn Lypcz von der lande umbe stete weyn 9 gr.
  12. Ebenda fol. 166b.
  13. Ebenda fol. 167.