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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/64

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an die Trompeten „Fähnchen von schwarzgelbem Damast mit dergleichen seidenen Fransen und gestickten kurfürstlichen Wappen hängen“[1]. Seit der Zeit Augusts des Starken bis jetzt sind die Instrumente mit blau-silbernen (polnische Farben) Banderolen verziert.

Was bliesen nun die Hof- und Feldtrompeter? In erster Linie sind die sogenannten Feldstücke zu nennen, künstliche Abwechselungen des harten Dreiklanges, wie ihn die Natur in die Tiefe der Trompete gelegt hat. Die deutsche Trompeterei kannte fünf Feldstücke: 1. Das Sattel-Signal (Boute selle oder Portés selles). Es enthält 3 Rufe und ebensoviel hohe und tiefe Posten. 2. Aufsitzen (à Cheval). 3. Der Marsch (Cavalquet oder La Marche). Er besteht aus 4 Posten und dem Abbruch, kann sowohl einfach als doppelt geblasen werden. Unter allen Feldstücken wird keins mehr „als der heroische Trompetermarsch bei allen Armeen unrichtiger geblasen. Dieses bewog 1753 den damaligen Oberhof- und Feldtrompeter Johann Christian Hase zu Dresden auf Veranlassung und Beschwerde des Herrn Musterinspektors und Generals von Rechenberg, daß er den Marsch auf Noten setzte und nebst einer schriftlichen Anmerkung an alle Cavallerieregimenter der Kursächs. Armee überschickte mit dem Befehl, daß man ihn ebenso wie bei der Garde du Corps blasen möchte, damit beim bevorstehenden Lustlager bei Übigau eine Egalité im Marschblasen beobachtet würde. Diese Ordnung hat man auch bis jetzt (1795) beibehalten“[2]. 4. Die Rückkehr oder der Abzug (Retraite). 5. Das Sammeln zur Standarte (à l'Etendard). Die Franzosen bliesen zwischen dem „Satteln“ und „Aufsitzen“ noch die „Zusammenkunft“ (l'Assemblée). Außer den genannten fünf Feldstücken hatte der Trompeter noch zu lernen: Das Lärmblasen (Alarm), den Rückzug (Appell), die Ausrufung, Bekanntmachung, Einladung (Ban), die Wacht (Guet) und die Fanfare. Sie besteht aus der Intrade, dem Vorspiel, und dem Tusch (Tuoche) und ist eine kurze, freie Fantasie, die aus lauter untermengten Akkorden und Läufern besteht. Auf das Tafelsignal verwendeten die Trompeter besondere Sorgfalt und bliesen es mit schmetternder Zunge. Das „Königl. Polnische und Kurfürstlich Sächsische Tafelsignal“ erklang täglich dreimal in viertelstündigen Abständen vor Beginn der Tafel im Dresdner[3] Schlosse, in der Sommerresidenz Pillnitz und im Jagdschloß Moritzburg (bis 1918). Die zünftigen Trompeter hatten besonders in diesen Feldstücken vor anderen einen großen Vorzug, denn sie bedienten sich hierzu gewisser Manieren und Vorteile, wodurch das Feldstück sehr ausgeschmückt und verbessert wurde. Sie hießen die Zunge oder der Zungenschlag und die Haue. Bei letzterer


  1. Fürstenau I, S. 200.
  2. Altenburg, S. 89.
  3. Wurde hier unter König Friedrich August II. (1836–54) eingestellt.