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Seite:Heft29VereinGeschichteDresden1921.djvu/7

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I.
Vom Glaubenswechsel Augusts des Starken bis zum Tode Kurfürst Friedrich Augusts II.

Ein Zurückgehen auf die ersten Anfänge der gottesdienstlichen Musiken im Rahmen des katholischen Kultus in Dresden ergibt selbstverständlich, daß sie mit dem Glaubenswechsel des Herrscherhauses zusammenfallen. Eingeleitet hatte ihn der Übertritt Augusts des Starken in Wien am 2. Juni 1697, abgeschlossen aber erst der seines Sohnes und Erben, der in Bologna auf persönliches Eingreifen des Papstes am 27. November 1712 erfolgte.

Die erste Folge des Übertritts Augusts des Starken für die Kunst war die Einrichtung einer protestantischen und einer katholischen Kirchenmusik gewesen. Dementsprechend waren aus der damals aus 32 Personen bestehenden Kurfürstlichen Kapelle, die aus zwei Chören von Sängern und Instrumentisten nebst Trompetern gebildet wurde, zwei Kapellen gebildet worden: die Königlich Polnische und Kurfürstlich Sächsische Kapelle oder Kammermusik und die protestantische Hofkirchenmusik. Doch konnte der letzteren Bestand natürlich nur vorübergehend sein, da sich die protestantische Hofkirchenmusik in der Folge nur noch auf Choralmusik beschränkte und von dem Kapellmeister oder Direktor, den Hof- oder Vize-Hofkantoren, einem oder zwei Organisten, zwei Kalkanten und einem Orgelbauer abgesehen aus 6 Kapellknaben bestand. Indessen ihre Geschichte liegt außer dem Rahmen dieser Betrachtungen. Erwähnung möchte nur finden, daß, wenn die Kapelle nicht in Warschau war, ihr Leiter, Kapellmeister Johann Christian Schmidt (geboren 1664 in Hohnstein, Sächsische Schweiz, gestorben 1728 in Dresden), als Direktor dieser protestantischen Hofkirchenmusik anfänglich ausnahmsweise öfter mit den Kastraten und der Kapellmusik beim evangelischen Hofgottesdienste „eine angenehme und galante Music“ machte. Dieser Gottesdienst aber fand bis zu seiner im Jahre 1737 erfolgten Verlegung in die Sophienkirche in der Schloßkapelle statt.

Für die Kirchenmusiken beim katholischen Hofgottesdienste war also die Königlich Polnische und Kurfürstlich Sächsische Kapelle