Seite:Heft30VereinGeschichteDresden1926.djvu/75

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Dutzend. Flintensteine wurden aus der Strafgelderkasse des Kommunalgardenausschusses bestritten. Nicht unbeträchtliche Kosten verursachten auch die Ausbesserungen an Gewehren. Für die Bajonette mußten Scheiden beschafft werden, weil bei großem Menschenandrang, zumal bei Feuersbrünsten, die Vorsicht zwar gebot, die Bajonette nicht auf dem Gewehr zu tragen, während sie doch für den Fall notwendigen Einschreitens mitgeführt werden mußten. Auch beim Generalmarsch, besonders bei Nacht, bedeuteten die ohne Schutz getragenen Bajonette eine Gefahr für den Straßenverkehr, was zu Beschwerden Anlaß gab. Als man die Jägerzüge eingehen ließ, wurden für die in die Kompanien eingereihten Jäger neue Gewehre notwendig, für die man die Mittel zum Teil aus der Versteigerung der von den Jägern bisher geführten Büchsen und Karabiner gewann. Die starke Vermehrung der Kommunalgarde infolge der Ereignisse von 1848 rief einen plötzlichen Mangel an Gewehren und Waffen hervor, zu dessen Behebung aus dem Hauptzeughaus alte Flintenläufe gekauft wurden, die man von Büchsenmachern schäften ließ. Weiteren Anforderungen begegnete der Rat in verschleppender Weise durch Einsetzung eines Ausschusses, der beraten sollte, wie der vermehrte Aufwand, der seit Januar 1848 bis März 1849 über 1800 Taler verschlungen hatte, wo nicht ganz vermieden, so doch vermindert werden könne – er berief sich dabei auf das Kommunalgardengesetz, wonach er nur für die Bewaffnung der Unbemittelten zu sorgen hatte.

Wie mangelhaft die ganze Bewaffnung war, zeigt die köstliche Bemerkung in der Generalorder vom 6. April 1848: „daß der größere Theil der Feuergewehre zum Schusse nicht geeignet sind“. Sie läßt die Bedeutung oder auch das Vertrauen, das man der Einrichtung beimaß, in einem recht eigentümlichen und zweifelhaften Lichte erscheinen. Es läßt sich wirklich manchmal die Frage aufwerfen, ob man höheren Orts die Kommunalgarde als ernste Waffe ansah oder nur als ein Spielzeug, das man dem Bürgertum gönnte.

Die Exerzier- und Schießübungen wurden mit viel Eifer betrieben, erstere auf dem „Steinigt“ vor dem Löbtauer Schlag, das aber wegen seiner Unebenheit und weil es teilweise mit Obstbäumen besetzt war, wenig zum Exerzierplatz geeignet war, auch zur Zusammenübung mehrerer Bataillone nicht Raum genug bot. Im Herbst 1832 mußte