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Kolonnen auf der Straße aufkräuseln, um den Zündnadelblaubart abzumurksen. Wir bekommen 8000 Mann Garde als Garnison.

Abends Besprechung über die bevorstehenden Wahlmännerwahlen[1].


Sonnabend, 18. August.

Mitteilung des Bergboten über die Freiberger Erzbeschlagnahme. Ackermann fragt wegen einer Loyalitätsadresse an; Pfotenhauer will nichts davon wissen, hat eine Ständedeputation nach Wien im Auge. v. Könneritz versichert, daß nach Mitteilungen des Zivilkommissars die Militärkonvention nicht so schlimm ausfallen wird; aber von Beusts Entlassung ist noch immer keine Rede.

Der Zivilkommissar will jeden Beamten entsetzen, der an öffentlichen Kassen preußisches Papiergeld nicht voll annehmen wird[2].


Sonntag, 19. August.

Mittels Extrablatt des Dresdner Journals wird heute die Entlassung Beusts angezeigt. Auch die übrigen Minister haben schicklichem Brauch gemäß ihre Demission angeboten; sie ist jedoch nicht angenommen worden.

Der jüngste französische Zwischenfall scheint ein ballon d'éclaireur gewesen zu sein; sein nicht günstiger Flug hat Anlaß zu einer sofortigen Dementierung von Drouyn de Lhuys gegeben[3].


Montag, 20. August.

Friesen und Hohenthal sind nach Berlin abgegangen; wir bekommen nunmehr Garde als Garnison hierher.


  1. Bezieht sich auf die vom Stadtrat auf den 6. September angesetzte Wahl der Wahlmänner für die Neuwahl eines Landtagsabgeordneten (Journal, 22. August).
  2. v. Wurmbs Erlaß am 19. August.
  3. Der französische Außenminister Drouyn de Lhuys ließ in der französischen Presse das Gerücht dementieren, nach dem Napoleon Schritte unternommen habe, Teile Belgiens (Philippeville) zu erhalten. Er habe an den belgischen König keinen Brief geschrieben, wohl habe aber die französische Regierung der englischen das Dementi des Gerüchtes gesandt. – Drouyn de Lhuys wurde Anfang September seines Amtes enthoben (Moniteur, 2. September).
Empfohlene Zitierweise:
Erwin Heyne (Hrsg.): Kriegstage in Dresden 1866 und 1870. i. A. des Verein für Geschichte Dresdens, Dresden 1933, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Heft31VereinGeschichteDresden1933.pdf/51&oldid=- (Version vom 6.5.2024)