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die Sünde vergeben würde, weil sie nicht wußten, was sie thäten, Luc. 23, 34.;

 241. β. daß die erkannte himmlische seligmachende Wahrheit aus freiem boshaftigem Willen verläugnet werde. Die evangelische Wahrheit aber wird verläugnet

 242. durch epicurische Sicherheit, daß, obschon Mancher das Evangelium bekennet, doch alle seine Werke beweisen, daß er wenig darnach frage; und das sind die Thoren, die in ihrem Herzen sprechen: Es ist kein Gott, Ps. 14, 1., die da sagen, sie kennen Gott, aber mit ihren Werken verläugnen sie es Titum 1, 16. Die begehen nicht diese Sünde, weil sie aus Sicherheit, nicht aus boshaftigen freien Willen verläugnen;

 243. Durch Furcht in Verfolgungen. Ist in diesen die Versuchung stark, der Teufel geschäftig und das Fleisch schwach (Matth. 26, 41. Luc. 22, 32.), so geschieht wohl auch guten Christen, daß sie in Kleinmüthigkeit sinken, aus Furcht und Schrecken verläugnen, wie St. Petrus that, und doch Vergebung seiner Sünde erlangte, Matth. 26, 75. Joh. 21, 15 ff., und wie Saulus die Christen zwang, das Evangelium zu lästern, Apost. Gesch. 26, 11. aber Gnade erlangte, Kap. 9, 5 ff.;

 244. durch freien Willen und Bosheit, da keine so hoch dringende und bewegende Ursache ist, die erkannte Wahrheit zu verläugnen, und man verläugnet sie doch, so ist dieses ein Gradus, ein Schritt zu der Sünde in dem h. Geist, wie z. B. die Pharisäer erkannten, daß Jesus wäre ein Lehrer von Gott gekommen (Joh. 3, 2.) und diese