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Lehre gleichwohl wider ihr eigenes Gewissen verläugneten; und wie auch nicht anders noch heutiges Tages im Papstthume die evangelische Lehre von Vielen erkannt und doch verläugnet wird, womit diese dieser Sünde in den h. Geist ziemlich nahe treten. Von diesem Grade redet die Epistel Hebr. 10, 26.

 245. γ. Daß die verläugnete seligmachende Lehre gelästert werde. Solche Lästerung meldet insonderheit der Herr Christus, wenn er diese Sünde die Lästerung wider den Geist nennt, Matth. 12, 31, und Hebr. 6, 6. wird also beschrieben: „Die wiederum ihnen selbst den Sohn Gottes kreuzigen und für Spott halten.“ Kap. 10, 29. „der dem Sohn Gottes mit Füßen tritt, und das Blut des Testaments unrein achtet, und den Geist der Wahrheit schmähet.“ So thaten die Pharisäer, welche den Sohn Gottes lästerten als einen Verführer, Matth. 27, 63., sie lästerten ihn, als hätte er den Teufel, Joh. 8, 48. 52; sie lästerten seine Werke, als ob sie ursprünglich vom Teufel herkämen, Luc. 11, 15.; und damit schmäheten sie den h. Geist, dessen Werk und Amt der Sohn Gottes verrichtete, Jes. 61, 1. Apost. Gesch. 10, 38.

 246. Es ist also diese Sünde so zu verstehen, daß sie ist eine muthwillige Verläugnung und Lästerung der erkannten seligmachenden himmlischen Wahrheit von der gnadenreichen Vergebung der Sünden durch Christum.

 247. Die Ursachen, warum diese Sünde nicht vergeben werden kann. Solches ist weder Gottes Gnade, noch des Herrn Christi Verdienst zuzuschreiben; denn, wenn man Gottes Willen und Gnade ansieht, so vergibt er gern alle Sünden,