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Röm. 5, 20.: „ Wo die Sünde mächtig worden ist, da ist Gnade viel mächtiger worden;“ 1 Joh. 1, 9.: „Gott reiniget uns von aller Untugend.“

 248. Siehet man auf des Herrn Christi Verdienst, so hat er uns mit seinem Blute von allen Sünden gereiniget, 1 Joh. 1, 7. Wenn demnach gesagt wird, daß eine Sünde nicht vergeben werden könne, so muß solches weder der Güte Gottes, als ob diese sich nicht so weit erstrecken sollte, noch dem Verdienste des Herrn Christi zugemessen werden.

 249. Was aber die eigentliche Ursache sei, daß die Sünde in dem h. Geist nicht vergeben werden könne, ist aus dem, was bereits gesagt worden ist, zu verstehen, nämlich weil ein solcher Mensch alle Mittel, dadurch er zur Buße und Bekehrung kommen könnte, sich selbst hinwegnimmt und abschneidet.

 250. Denn zur Buße und wahren Bekehrung kann er kommen 1) durch das Gesetz, welches ihm seine Sünden offenbart, 2) durch die Predigt von der göttlichen Gnade, 3) durch die Predigt von Aussöhnung unsrer Sünden, die durch den Herrn Christum geschehen, und 4) durch des h. Geistes Versiegelung, wenn das menschliche Herz und Gewissen überzeugt wird, daß Alles, was von Gottes Gnade und Christi Verdienst gelehrt wird, die himmlische, göttliche und ewige Wahrheit sei. Außer diesen ist kein Mittel und kein Weg, zur Bekehrung zu kommen.

 251. Diesen Weg aber hat ein solcher Sünder sich selbst dermassen verschlossen, daß er dieser Mittel keines gebrauchen kann. Das Gesetz, ob’s ihm schon