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die Sünde zeiget, verachtet er, und thut nach seinem eigenen Willen. Die göttliche Gnade und des Herrn Christi Verdienst begehrt er nicht, verspottets, verhöhnts, verlästerts, und tritt den Sohn Gottes mit Füßen, kreuziget ihn von Neuem, achtet das Blut des Testamentes für unrein. Das Lehramt des h. Geistes wird auch hintan gesetzt, verspottet und gelästert. Es bleibt also einem solchen Menschen kein Mittel, zur Buße und Gottes Gnade zu kommen, übrig, wiewohl sie ihm reichlich vorgestellt und gegeben worden sind.

 Dazu kommt, daß ein solcher Sünder dem Fleisch die Oberhand über den Geist läßt, sich der Sünde gänzlich ergibt, sie in seinem Leibe herschen läßt, ja sich dem Satan in seine Stricke ergibt, daß er ihn führe nach seinem Gefallen, welches alles Ursache genug ist und unmöglich macht, von der Sünde in den h. Geist sich wieder zu Gott durch Buße zu bekehren und Vergebung der Sünden zu erlangen.

 252. Es ist nun von der wirklichen Sünde überhaupt noch übrig der sechste Punkt, nämlich die Früchte, die aus der wirklichen Sünde entspringen. Von diesen Früchten sind etliche allen Sünden gemein, andere etlichen Sünden besonders eigen.

 253. Allen Sünden gemeine Früchte sind

 a. der Zorn Gottes und Fluch des Gesetzes, welcher aus Gottes Zorn erfolgt und welcher nach Röm. 1, 18. vom Himmel wird offenbaret über alles gottloses Wesen und Ungerechtigkeit des Menschen. Diese Sünden sind