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schaffen kann, (wie Psalm 49, 8. 9. geschrieben steht: „Kann doch ein Bruder Niemanden erlösen, noch Gott Jemand versöhnen, denn es kostet zu viel, ihre Seele zu erlösen, daß er es muß anstehen lassen ewiglich.“), so bleibt der Zorn Gottes über den Menschen, und sie haben nichts anders von Gott zu erwarten, als Hölle und ewiges Feuer.

 Dieß ist also der jetzige natürliche Zustand des Menschen, wie er geistlich und der Seele nach betrachtet wird.




Das dreizehnte Kapitel.
Obgleich Gott, vermöge seiner Gerechtigkeit, alle Menschen zum ewigen Tode hätte verstoßen können, hat er sich doch der armen Sünder erbarmt, und will, daß ihnen allen geholfen werden soll.

 279. Bisher haben wir den natürlichen Zustand des Menschen, wie dieser durch die Sünde so voll Jammers worden ist, betrachtet. Nun ist ferner zu vernehmen, ob denn die Menschen in demselben haben untergehen und verderben müssen, gleichwie Gott der Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern sie mit Ketten der Finsterniß zur Hölle verstoßen und übergeben hat, daß sie zum Gericht behalten werden, 2 Petr. 2, 4.?

 280. Darauf antworten wir aus Jeremiä Klagliedern 3, 22.: „Die Güte des Herrn ist es, daß wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein