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Ende, und seine Treue ist groß.“ Da wir dem ewigen Tode unterworfen waren, „hat Gott dem Tode seine Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen an’s Licht gebracht.“ 2 Timoth. 1, 10. „Er hat uns errettet von der Obrigkeit der Finsterniß, und hat uns versetzet in das Reich seines Sohnes,“ Coloss. 1, 13.

 281. Von diesem Gnaden-Werke uns’res lieben Gottes ist nun zu handeln, und zwar 1) von Gottes gnädigem Willen gegen das arme sündige Geschlecht der Menschen, und 2) von Gottes gnädigen Mitteln, die aus seinem Willen herrühren.

 282. Der Wille Gottes ist, daß die Menschen, die gesündigt haben, wieder bei ihm zu Gnaden kommen, und ewig selig werden. Dieser Wille ist aber zweierlei und ist folgender Unterschied zu merken: Wenn Gott der Menschen Seligkeit will, so erstreckt sich sein Wille nicht dahin, daß die Menschen selig werden sollen, sie mögen sich gegen ihn erzeigen, wie sie wollen; sondern er hat gewisse Mittel festgesetzt, durch welche ihnen geholfen werden solle und könne, und will nun, daß alle Menschen diese Mittel ergreifen und dadurch zu ihm kommen. Dieß ist sein allgemeiner Wille.

 283. Weil aber nur wenige Menschen diese festgesetzten Mittel annehmen, der meiste Theil aber sie von sich stoßt, und in seiner Bosheit wider Gott beharrt, so will er, daß die, welche die gegebenen Mittel annehmen und im festen Glauben an Christum bis an’s Ende beständig bleiben, zu der ewigen Seligkeit gelangen, die andern aber läßt er im Verderben bleiben, und das ist der besondere oder Gerichts-Wille Gottes, der allein etliche selig haben will (der