Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/128

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aber nicht glaubet, der wird verdammt.“ Johan. 3, 18. „Wer an den Sohn glaubt, der wird nicht gerichtet, wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er glaubt nicht an den Namen des eingebornen Sohnes Gottes.“ 1 Timoth. 2, 4. „Gott will, daß allen Menschen geholfen werde, und zur Erkenntniß der Wahrheit kommen.“ 2 Petri 3, 9. „Gott will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre.“ Daraus ist zu entnehmen, wie Gott aller Menschen Seligkeit wolle, aber unter der Bedingung, daß sie sich in der festgesetzten Ordnung halten lassen, nämlich, daß sich der Gottlose bekehre von seinen bösen Wesen, der Gerechte in seiner Gerechtigkeit beständig bleibe, der Sünder Buße thue, zur Erkenntniß der Wahrheit komme, an den Sohn Gottes glaube, alsdann (und nicht außer dieser Ordnung) kann an ihm der göttliche Wille wirklich vollstreckt werden.

 293. Der dritte Punkt ist: daß Gott in diesem hochwichtigen Werke seinen Willen uns richtig geoffenbart und nicht ein Anderes in seinem Wort vorgebe, ein Anderes aber in seinem Rathschluß beschließe. Dieser Punkt bedarf keines weitläuftigen Beweises. Denn

 294. a. ist solcher Gedanke von Gott auch dem Lichte der Natur so zuwider, daß ein jeder vernünftiger Mensch so viel versteht, daß dergleichen nicht ohne Gottlosigkeit von Gott gedacht werden könne;

 295. b. ist’s dem zuwider, was Gott von seiner Wahrhaftigkeit bezeugt, daß er nicht wie ein Mensch sei, daß er lüge, sondern alle seine Worte seien wahrhaftig,