Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/14

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 22. Daß die recht biblischen Bücher gewißlich das eigentliche Wort Gottes in sich begreifen, ist b) auch daraus offenbar: weil durch’s Alte Testament das Neue, und durch’s Neue das Alte als Gottes Wort bewiesen wird. Die h. Schrift ist in zwei Stücke getheilt, nämlich in Altes und Neues Testament, welche also zusammen stehen, daß je eines das andere gewaltig erweiset und befestiget. Denn in dem Alten haben die Propheten von dem Herrn Messias verkündiget, daß er aus dem Geschlechte Abrahams, Juda und David herkommen, von einer Jungfrau, zu Bethlehem geboren werden solle, daß er zu der Zeit, wenn das Regiment von Juda hinweggenommen würde, die 69 Jahrwochen (davon Daniel Cap. 9, 24. 25. verkündiget) verflossen seyn werden, gewaltig lehren, viel Zeichen und Wunder thun, deswegen von den Seinen verachtet, um Geld verkaufet, schmählich verspottet, geschlagen und endlich ganz getödtet werden, aber vom Tode wieder auferstehen, gen Himmel fahren, zur rechten Hand Gottes sitzen, allmächtig regieren und dermaleins das allgemeine Gericht halten, indessen aber in aller Welt vom Frieden predigen lasse, viele Menschen zu sich sammeln, sein Volk aber, das ihn verstoßen, wiederum verwerfen, und die Heiden zu seinem Erbe sammeln würde.

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 23. Nun ist bekannt, daß dergleichen Dinge so gewiß, ausführlich und umständlich viele hundert Jahre zuvor zu verkündigen, dem allein zusteht, welchem Alles, auch der Menschen Gedanken und Werke, alsdann bekannt sind, wenn dieselben erst über viel hundert oder tausend Jahre geboren werden sollen, welches denn allein der einige, wahre, lebendige Gott ist. Zwar können wohl Menschen etwas Zukünftiges vorhersagen