Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/15

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(wie auch der Teufel etwa dergleichen verkündiget), aber zweifelhaftig und allein aus Vermuthungen, die leicht fehlen können; darum solche Weissagungen, welche die Oracula vorgaben, auf zweifelhafte Reden gestellt worden sind und nur die Leute betrogen haben, auch das, was heutzutage der Eine oder Andere verkündiget, mehr fehlet, als zutrifft.

 24. Es bleibet also ausgemacht, daß das Wort oder die Schrift, welches das, was zu jener Zeit im Allergeringsten nicht hat vermuthet werden können, ohne einigen Zweifel geweissagt hat und das alles hernach so erfüllet worden ist, daß nicht das Geringste daran fehlet, gewiß von dem allwissenden lebendigen Gott geredet worden sein muß, und demnach als Sein Wort zu ehren sei.

 25. Es ist aber Alles dasjenige, was von dem Weltheilande in Mose und den Propheten zu der Zeit gemeldet worden ist, als man nichts davon hat vermuthen können, unfehlbar und also geweissaget, auch an dem Herrn Jesu von Nazareth dermassen erfüllet worden, daß das Wenigste, welches fehlen sollte, nicht vorgewiesen werden kann, wie die apostolischen Schriften bezeugen. Darum sind die Schriften der Propheten ohne allen Zweifel von dem allwissenden lebendigen Gott geredet worden, und demnach als Sein Wort zu ehren.

 26. Ferner, da der Jesus von Nazareth uns von Gott als ein Prophet, dem er eine gelehrte Zunge gegeben (Jesaias 50, 4.) und den er zu predigen gesandt habe (Jes. 61, 1.), mit dem Befehle vorgestellt worden ist, daß wir ihn hören sollen (5 Mos. 18, 15. 19.) und mit allen Zeichen, die er durch die Propheten gegeben,