Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/16

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bezeuget hat, daß er derselbige verheißene Lehrer sei, so folgt unwidersprechlich, daß dieses himmlischen, göttlichen und großen Propheten Wort für Gottes Wort zu achten, und ferner, daß die Schriften der Apostel gewißlich Gottes Wort seien, da er von seinen Jüngern gesprochen hat: „Wer euch höret, der höret mich.“ Luc. 10, 16.

 27. Vorzüglich ist auch zu merken, daß solches Zeugniß von den heftigsten Feinden der Christenheit vorgezeiget wird. Die Juden haben die prophetischen Schriften; weil sie nun den Christen heftig feind sind, so wird damit gewiß, daß in denselben nicht den Christen zu gefallen geschrieben, noch geredet worden sei. Doch fordern die Christen das Wort, welches ihre abgesagten Feinde, die Juden, vorbringen, zu einem Richter wider sie auf, dadurch zu beweisen, daß der Jesus von Nazareth der große Lehrer sei, den Gott gesandt, sein Wort den Menschen ferner zu offenbaren, zu erklären, folglich, daß dasjenige, was er uns durch seine Jünger hat aufschreiben lassen, das unfehlbare Wort Gottes sei.

 28. Daß die recht biblischen Bücher gewißlich das eigentliche Wort Gottes in sich begreifen, wird endlich c) auch daraus offenbar: weil Gott die biblischen Schriften mit Wunderzeichen bekräftiget hat. Wenn Gott sein Wort geredet, hat er Wunder dazu gethan. Dieß geschah, als er dem Abraham über den Lauf der Natur einen Sohn gab, und einen Bund mit ihm aufrichtete (1 Mos. 17, 7. 18, 10.); als er den Kindern Israel das Gesetz geben und sein Wort zu ihnen reden wollte, ließ er viele Zeichen vorher gehen, dadurch er sie aus Aegypten erlösete (2 Mos. 7, 11. ff.); er speisete sie mit Brod und Fleisch vom