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Das fünfzehnte Kapitel.
Diesen seinen Willen in’s Werk zu setzen, hat Gott seinen Sohn gesandt, der menschliche Natur an sich genommen hat, damit er in derselben verrichtete, was nöthig ist, das menschliche Geschlecht zur Seligkeit zu bringen.

 329. Damit der gegen uns Menschen gefaßte gnädige Wille Gottes nicht vergeblich wäre, hat Gott in der Zeit und nachdem die Menschen gesündigt hatten, dasjenige, was er von Ewigkeit gewollt, in’s Werk zu setzen angefangen, und zwar mit der Sendung seines Sohnes und dessen Amts-Verrichtungen, welches unter allen Gnaden-Werken Gottes das allererste und der Grund ist, auf welchem einzig und allein das ganze Werk unsrer Seligkeit beruht. Damit solches genugsam und deutlich vorgetragen werde, ist zu handeln

 von der Person und vom Amt des Herrn Christi.

 Die Person wird betrachtet in folgenden sieben Stücken: des Herrn Messias Ankunft, Name, Person, Naturen, Mittheilung der Eigenschaften, die zwei unterschiedenen Stände der Erniedrigung und Erhöhung.

 330. Von der Ankunft des Messias. Von diesem Punkt sind 2 Fragen zu erörtern: Erstlich: ob der Messias oder der Heiland, welchen Gott durch die Propheten verkündigt hat, nunmehr gekommen sei? Daß ein Heiland vor Zeiten von Gott versprochen worden, der die Menschen von allen geistlichen Feinden erlösen