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und die Beschwerung ihrer Seelen abnehmen soll, ist bekannt aus 1 Mos. 3, 15. 12, 3. 5 Mos. 18, 15. Jesaias 35, 5. 53, 4. 5. 6. 59, 20. Micha 5, 1. Hagg. 2, 8. Zachar. 9, 9. Maleach. 3, 1 ff. Daß nun diese Verheißungen erfüllt und der Heiland gekommen sei, ist daher zu erweisen, weil ein gut Theil der Zeichen, daraus man diesen Heiland hat erkennen sollen, nunmehr also untergegangen sind, daß durch sie der Messias forthin nicht mehr bezeichnet, noch erkannt werden kann. Daraus ist also zu schließen: Zu der Zeit, wenn die Zeichen, welche Gott gesetzt hat, den Messias daraus zu erkennen, untergegangen sind, (weil sie sich alsdann selten sehen haben lassen, wenn der Heiland kommen würde), nämlich vor 1800 Jahren, so muß der Heiland zu dieser Zeit, und wohl vor 1800 Jahren, gekommen sein.

 331. Was von den Zeichen des Messias gesagt ist, kann mit vieren derselben wahr gemacht werden, als

 α. daß der Heiland kommen sollte zur Zeit, wenn das Regiment von Israel hinweggenommen sein würde. 1 Mos. 49, 10. „Es wird das Scepter von Juda nicht entwendet werden, noch ein Meister von seinen Füßen, bis daß der Held komme.“ Nun ist bekannt, daß das jüdische Volk vor mehr als 1800 Jahren sein Regiment verloren, unter Herodis Regierung gekommen ist, und dem römischen Kaiser Augusts im Jahre der Geburt Christi die erste Schätzung hat erlegen müssen (Luc. 2, 2.). Wenn demnach in selbigem Jahre der Messias kommen sollte, so ist nicht zu verkennen, daß vor so viel hundert Jahren das jüdische Regiment seine Endschaft erreicht habe. So