Seite:Heinrich Brandt - Darlegung der Glaubenslehre der evangelisch-lutherischen Kirche.pdf/150

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

genommen war, der andere Tempel nicht stand, und die Opfer nun bald aufhören sollten; ferner, daß er gewaltig gelehrt, viele Wunder und Zeichen gethan, von seinem Volke verspottet, verachtet, um dreißig Silberlinge verkauft, an’s Kreuz geschlagen und getödtet worden ist, von den Todten am dritten Tage wieder auferstanden und gen Himmel gefahren ist. Alles nach Inhalt der prophetischen Weissagungen.

 337. Die Juden geben nun zwar vor, es seien zu den Zeiten des Jesu von Nazareth die Schwerdter nicht zu Pflugschaaren, noch die Spiese zu Sicheln gemacht, Jes. 2, 4. Die Wölfe haben nicht bei den Lämmern gewohnt, noch die Pardel und Böcke sich zusammengesellet, Jes. 11, 6. Die Berge haben nicht vom süßen Weine getriefet, noch die Hügel von Milch geflossen, Joel 3, 18. Amos 9, 13. Dieß alles aber ist damit beantwortet, daß das Messias Reich nicht von dieser Welt sei, vielmehr habe er arm, verachtet, unwerth und verspottet sein sollen. Zach. 9, 9. Jes. 53, 2. 3. So sollen auch diese Altväter, die vor seiner Zukunft bereits gestorben waren, seines Reiches und seiner Wohlthaten genießen, darum hat dieses nicht leiblich noch irdisch, sondern geistlich und himmlisch sein müssen.

 338. Deßwegen pflegen die Propheten von des Messias geistlichen Wohlthaten in Gleichnissen der weltlichen und irdischen Dinge zu handeln, was daraus abzunehmen ist, daß nicht Alles, was sie von Christi Reich verkündigt haben, nach dem irdischen Verstande wahr sein kann, als Jes. 55, 12. „Ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden. Berge und Hügel sollen vor euch her frohlocken mit Ruhm, und alle Bäume auf dem Felde mit den Händen klappen.“ Auch stimmen