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nicht alle mit der Art des Reiches Christi überein. Z. B.

 339. Daß kein weltlicher Krieg mehr sein solle, lauft wider Daniel’s Weissagung, Kap. 7, 18. 21. 22. „Die Heiligen des Höchsten werden das Reich einnehmen, und werden’s immer und ewig besitzen. Und ich sahe das Horn streiten wider die Heiligen, und behielt den Sieg wider sie, bis der Alte kam und Gericht hielt, für die Heiligen des Höchsten, und die Zeit kam, daß die Heiligen das Reich einnahmen.“ Ferner: daß lauter Weltfreude und Wollust im Reiche des Messias sein würde, ist entgegen dem, was von dem trübseligsten Zustand des Messias und seiner Heiligen verkündigt ist, als, daß er arm sei. Zach. 9, 9.; daß der Hirt geschlagen und die Schafe der Heerde zerstreuet werden. Zach. 13, 7.; er werde sein wie ein Wurm, ein Spott der Leute und Verachtung des Volks, Hunde haben ihn umgeben, seine Hände und Füße durchgraben, daß man ihm alle Gebeine zählen könne, Ps. 22, 7. 17. 18.; er werde sein voller Schmerzen und Krankheiten, verwundet und zerschlagen, Jes.53, 4. 5. Dieses Alles hätte nicht geschehen können, wenn eine solche Weltfreude in seinem Reiche hätte angerichtet werden sollen, wie die Juden sich träumen ließen.

 340. Wie demnach diese prophetischen Weissagungen nach Art des Reiches des Messias geistlich verstanden werden müssen, so sind sie auch geistlich erfüllet; was vom Frieden verkündigt worden, ist von dem geistlichen Frieden und die Zusammenwohnung der Juden und Heiden; was von Wein und Milch geweissagt worden, ist an den lieblichen geistlichen Gaben der Gnade Gottes, welche die Seele nicht anders nähret