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haben, ist er’s gleichermaßen theilhaftig worden.“ Daher gehört auch, was er selbst zu seinen Jüngern sagte: „Sehet meine Hände und Füße, ich bin’s selber, fühlet mich, und sehet mich, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, das ich habe.“ Luc. 24, 39.;

 346. γ. weil ihm menschliche Zufälle begegnet sind, als: daß er an seinem Leibe gewachsen, Luc. 2, 52.; daß ihn gehungert, Matth. 4, 2., gedürstet, Joh. 19, 28.; daß er geschlafen, Marc. 4, 38., geschwitzet, Luc. 22, 44.; daß er gestorben, Joh. 19, 30.

 347. Eine vernünftige menschliche Seele hat er an sich genommen, was theils aus der oben angeführten Ursache bekannt ist, theils weil er selbsten davon zeugt, wenn er spricht: „Meine Seele ist betrübt bis in den Tod, Matth. 26, 38.; wenn er zu seinem Vater ruft: „Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände,“ Luc. 23, 46.; und zu dem Schächer spricht Luc. 23, 43. „ Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese sein,“ welches nicht dem Leibe, sondern der Seele nach geschehen ist.

 348. Die menschlichen Zufälle (Umstände) betreffend, ist zum Theil angedeutet, wie der Herr Christus dieselben an sich genommen hat, daß er nämlich am Leibe zugenommen, gehungert u. s. w. Allein es sei zu merken, wie er nicht ohne Unterschied alle Zufälle angenommen, sondern

 α) diejenigen, welche für sich selbst nicht unrein, noch sündlich sind, weil er ohne alle sündliche Befleckung gewesen ist. (Davon unten.)

 β) Zufälle, die der Natur und also dem ganzen menschlichen Geschlechte gemein sind, nicht